Hennersdorf will wachsen: Gemeinde schafft neues Bauland

Ein Schild mit der Aufschrift „Bauland zu verkaufen“ steht auf einer Weide mit Kühen.
Flächen für generationenübergreifendes Wohnen und neue Ordination für die Gemeindemedizinerin sollen geschaffen werden.

Neue Bauprojekte sorgen im Wiener Umland in vielen Fällen für heftige Diskussionen. Umso mehr, wenn dafür neues Bauland umgewidmet werden soll.

Aktuell drastischstes Beispiel ist der Streit um den "Wiesenpark Breitenfurt" (Bezirk Mödling), der Wohnungen, öffentliche Flächen sowie ein neues Ärztezentrum umfassen soll. Dass dafür eine bereits als Bauland gewidmete, aber noch nicht aufgeschlossene Grünfläche in der Gemeinde Breitenfurt freigegeben werden soll, stößt auf erbitterten Widerstand.

Erweiterungsgebiet definiert

In Hennersdorf (ebenfalls Bezirk Mödling) geht Bürgermeister Taddhäus Heindl (ÖVP) nun mit der Schaffung neuen Baulandes in die Offensive. 

Generationenübergreifendes Wohnen sowie eine moderne Ordination für die Allgemeinmedizinerin im Ort sollen entstehen.

Und zwar auf zwei Grundstücken, die von der Gemeinde als "Siedlungserweiterungsgebiet" definiert worden waren. "Wir haben im Jahr 2016 ein Entwicklungskonzept in der Gemeinde mit breiter Bürgerbeteiligung gestartet, das 2019 abgeschlossen wurde", erklärt Heindl im Gespräch mit dem KURIER: "Darin wurden Freihalteflächen in der Gemeinde festgelegt."

Zehn Prozent Wachstum in zehn Jahren

Die beiden Grundstücke befinden sich im Eigentum mehrerer Privatpersonen, die ein mögliches Projekt auch mit einem Bauträger abwickeln würden. Ein Ankauf durch die Gemeinde sei nicht geplant, so Heindl. Konkrete Pläne gebe es derzeit noch nicht. 

"Wir wollen als Gemeinde moderat wachsen. Ungefähr zehn Prozent in zehn Jahren - das ist eine Größenordnung, die Experten auch als verträglich bezeichnen", erklärt der Bürgermeister.

Vorgestellt wurde das Vorhaben nun im Rahmen einer öffentlichen Planausstellung, die von rund 150 Hennersdorfern besucht worden sei. Dabei konnten Wünsche und Anregungen deponiert werden. 

„Wir wollen transparent über die Motive und Rahmenbedingungen informieren, die wir als Gemeinde für die künftige Nutzung und Bebauung dieses Gebietes festgelegt haben“, betont Heindl.

"Neue Wohnformen"

Die geplante Umwidmung berücksichtige überörtliche Vorgaben des Regionalen Raumordnungsprogramms „Bezirk Mödling“. Mit der Siedlungserweiterung verfolge die Gemeinde klare Ziele: 

"Wir schaffen Wohnraum – barrierefrei, vielfältig und nachhaltig. Uns ist wichtig, dass neue Wohnformen wie betreutes oder generationenübergreifendes Wohnen ebenso Platz finden wie eine moderne Ordination für unsere Allgemeinmedizinerin. Gleichzeitig achten wir auf flächensparende Bebauung, kurze Wege für Fußgänger und Radfahrer sowie die Integration bestehender Grünstrukturen."

Die Umsetzung soll in mehreren Etappen erfolgen und werde durch einen Raumordnungsvertrag zwischen der Gemeinde und den Grundeigentümern klar geregelt. Eine "ressourcenschonende und lebenswerte Entwicklung" wolle man durch eine neue Flächenwidmungskategorie sicherstellen, sagt der Bürgermeister: „Bauland Wohngebiet – Nachhaltige Bebauung“. 

Vom bereits bestehenden, benachbarten Wohnblock mit der relativ hohen Bauklasse 8 wolle man "stufenweise niedriger werden bis auf Einfamilienhaus-Höhe", so Heindl.

Die öffentliche Auflage der Änderungen zum örtlichen Raumordnungsprogramm in Hennersdorf läuft bis 10. Dezember. 

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