Heimliche Nacktaufnahmen: Ex-Trainer droht hohe Geldstrafe

Rechtsanwältin Murr vertritt zwei Opfer
27-Jähriger hatte sein Handy in der Umkleidekabine versteckt und Spielerinnen gefilmt: Beschwerde an die Datenschutzbehörde.

Rund 130 Verfahren hat die Datenschutzbehörde im vergangenen Jahr abgewickelt. Nun müssen sich die Experten mit einem besonders brisanten Fall beschäftigen. Wie der KURIER berichtete, geht es um einen ehemaligen Fußballtrainer aus Niederösterreich, der in der Umkleidekabine eines Mostviertler Clubs heimlich Nacktaufnahmen machte. Der 27-Jährige versteckte sein Handy in einer Jacke und filmte mit, als die Spielerinnen aus der Dusche kamen.

Der Coach flog auf, als zwei Kickerinnen das Mobiltelefon entdeckten. Nachdem eine Anzeige eingebracht wurde, nahm das Landeskriminalamt Niederösterreich die Ermittlungen auf. Der Mann gab schließlich zu, mehrmals im Duschbereich gefilmt zu haben.

Heimliches Filmen in der Umkleide bleibt ohne Anklage

Beschwerde

Doch vor einem Strafgericht wird sich der Niederösterreicher wohl nicht verantworten müssen – dafür fehlen die rechtlichen Voraussetzungen. Deswegen hat sich Rechtsanwältin Valentina Murr, die zwei Opfer vertritt, mit einer Beschwerde an die Datenschutzbehörde gewandt.

Der Beschuldigte habe sich nicht an das „Grundrecht auf Geheimhaltung“ gehalten und eine unrechtmäßige Bildverarbeitung durchgeführt. Damit habe er gegen Artikel 6 der Datenschutz-Grundverordnung verstoßen, heißt es in einem Schreiben an die Behörde. Folgt die Behörde dieser Einschätzung, kann sie eine Verwaltungsstrafe verhängen. „Der Strafrahmen liegt bei bis zu 50.000 Euro“, sagt der stellvertretende Leiter Matthias Schmidl.

Noch ist unklar, bis wann eine Entscheidung in dieser Causa fallen wird. Die beiden Spielerinnen, die seit dem Vorfall unter psychischen Problem leiden, hoffen jedenfalls, dass ihr Ex-Coach zumindest eine Geldstrafe aufgebrummt bekommt.

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