Heeres-Rotstift lässt Militärmusik zittern

Die Militärmusik absolviert jährlich Hunderte Auftritte
Seit 1715 spielt die Kapelle in Niederösterreich auf. Schon jetzt treibt der Sparzwang kuriose Blüten, nun droht aber das Aus.

Der 18. Oktober 2014 soll für die Militärmusik Niederösterreich ein Freudentag werden. Gefeiert wird das 50-jährige Jubiläum in der Landeshauptstadt, auf die Besucher warten Schnupperstunden, ein großes Showprogramm und Führungen durch die Räumlichkeiten in der Hesserkaserne.

Ist der 18.Oktober aber auch einer der letzten Auftritte der Militärmusik NÖ?

Denn die Kapelle, deren Wurzeln sich bis auf die 1715 gegründeten k.u.k. Infanterieregimenter Nr.49 und Nr.84 zurückführen lassen, könnte den Sparplänen von Verteidigungsminister Gerald Klug zum Opfer fallen (siehe Bericht Seite 2 ). Gewissheit wird es zwar erst kommenden Freitag geben, wenn die Sperrliste öffentlich gemacht wird. Doch schon jetzt läuten bei vielen die Alarmglocken.

Heeresintern kursieren derzeit zwei Varianten: Werden drei Kapellen gestrichen, dann müssen wohl Burgenland, Vorarlberg und ein südliches Bundesland in den sauren Apfel beißen. Schließt man fünf Gruppen, könnte Niederösterreich auch betroffen sein.

Keine freie Fahrt

"Das Verhältnis, das die Militärmusik NÖ der Allgemeinheit bringt, verglichen mit dem Einsparungspotenzial, steht in keiner Relation", sagt Militärkommandant Rudolf Striedinger. 15 Kaderleute wären von einer Sperre betroffen. Allerdings hofft der Kommandant, dass die Musik erhalten bleiben wird. Wenn nicht, könnten sich die Musiker plötzlich in Büros oder in der Ausbildung wiederfinden.

Betroffen sind die Musiker aber jetzt schon. Busfahrten zu Veranstaltungen müssen vom Streitkräfteführungskommando in Salzburg ausdrücklich genehmigt werden. Nur für die Angelobungen gibt es künftig noch freie Fahrt, heißt es heeresintern.

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