Heer will "Hilfsangebot" der Stadt nicht annehmen

Protestzug MilRG
Stadt will Schule übernehmen, Idee fällt beim Heer aber wegen zwei Bedingungen durch.

Flashmobs und Gemeinderatsbeschlüsse haben eines gemeinsam: Im Ressort von Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) lässt man sie locker abtropfen. So, als sich am Samstag Schüler des Militär-Realgymnasiums (MilRG) in Aktionismus übten; so auch jetzt, nachdem der Wiener Neustädter Gemeinderat ein "Hilfsangebot" für den Bund beschlossen hat und überdies erneut Zahlen fordert, wie viel Ersparnis man sich von der Schließung der Schule erhofft.

Auf SPÖ-Antrag wurde beschlossen, dem Heer die Trägerschaft fürs MilRG abzunehmen. "Damit soll der Bestand dieser traditionsreichen Schule nachhaltig gesichert werden", meint Bürgermeister Bernhard Müller. Zwei Bedingungen sorgen aber dafür, dass man die Einladung zu Verhandlungen im Ressort von Gerald Klug wohl ausschlagen wird.

Schulgebäude: Einerseits soll der Bund die Räumlichkeiten in der Daun-Kaserne unentgeltlich zur Verfügung stellen. So funktioniert es derzeit bei der HLW und der NMS für Musik – beide im gleichen Gebäudekomplex wie das MilRG, beide in Trägerschaft der Stadt.

Beim Heer kein Thema – schließlich ist man vor allem am Gebäude interessiert. Nach Klugs Plan sollen nämlich Offiziersunterkünfte aus dem nahen Kornellhof in die Daun-Kaserne verlegt werden. "Dann würde uns die fällige Renovierung des Kornellhofs erspart bleiben und wir könnten ihn verkaufen", erklärt Ressortsprecher Michael Bauer.

Militärische Ausbildung:Andererseits müsste nach den Plänen der Stadt das Bundesheer das "spezifische Ausbildungsangebot gewährleisten." Also die vormilitärische Ausbildung. "Neben dem Gebäude ist das aber im Wesentlichen der zweite Punkt, warum die Schule geschlossen werden soll", erklärt Bauer.

Das Heer will sich die Schule nicht mehr leisten. Zumal seit dem Beginn des Jahrtausends über 50 Prozent der Absolventen dem Militär nach der Matura den Rücken kehrten und nur 18 Prozent eine Offizierslaufbahn einschlugen. Offen scheint so nur noch der Zeitpunkt der Schließung. Diesbezüglich verweist das Verteidigungsministerium auf die laufenden Verhandlungen mit dem Bildungsministerium.

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