Heer verteidigt "Cook & Chill"

Heer verteidigt "Cook & Chill"
Ab 2012 krempelt das Heer das Küchensystem völlig um. Kritik am Aus für die Gulaschkanone weisen die Offiziere zurück.

Ein General und zwei Brigadiere marschierten am Freitag in der St. Pöltener Hesserkaserne auf, um quasi zum Gegenangriff zu blasen. Denn seit Wochen trommelt die FPÖ gegen die geplante Heeres-Küchenreform in Niederösterreich (der KURIER berichtete). Auch regionale Wirtschaftsbetriebe im Waldviertel sind verärgert. Jetzt legten die Offiziere erstmals konkrete Zahlen auf den Tisch.

Heer verteidigt "Cook & Chill"

Warum geht es im Detail: Ab Jahresbeginn 2012 soll das System "Cook and chill" zum Einsatz kommen, die dafür notwendige Zentralküche wird derzeit in der Maximiliankaserne in Wr.Neustadt gebaut. Dabei wird kurz vor der Fertigstellung des Essens der Garprozess unterbrochen. Noch im heißen Zustand werden die Speisen verpackt und blitzartig heruntergekühlt. Die Lagerung und der Transport der verpackten und schockgekühlten Speisen erfolgt bei ca. 4 Grad Celsius. Danach werden die Packerl in den sogenannten Finalisierungsküchen - in jeder Kaserne gibt es eine davon - in XXL-Mikrowellen gesteckt und nach der Fertigstellung an die Soldaten ausgegeben.

Sparzwang

"Die Gulaschkanone ist ein Nostalgieobjekt geworden", meint Streitkräftekommandant Günter Höfler. Freilich: Es ist nicht nur unbedingt ein Modernisierungswille der hinter dem Millionen-Projekt steckt, sondern Sparzwang. Durch das neue Verpflegungskonzept können die Kosten für die Verpflegung um ca. ein Drittel gesenkt werden. Darüber hinaus werden auch Systemerhalter eingespart: In Zukunft werden keine Wehrpflichtigen mehr als Küchenhilfskräfte eingesetzt sein. Von 1470 Personen, die derzeit in den Küchen schuften, bleiben nur noch 500 übrig. "Das ist eine wirkliche Verwaltungsreform. Wir sparen Kosten und Grundwehrdiener", ist sich NÖ-Kommandant Rudolf Striedinger sicher.

Dass künftig das Essen mit Tiefkühl-Lkw kreuz und quer durch das Land gebracht werden muss, sieht Höfler nicht als Problem. "Bei großen Unternehmen oder in Spitälern läuft es genauso." Vermutlich wird sich eine private Firma um die Auslieferung kümmern, denn das Bundesheer verfügt dem Vernehmen nach nicht über die nötige Anzahl von Kühltransportern.

Übrigens: Das "Cook and Chill"-Essen soll den Soldaten angeblich munden. In Kärnten hatten die Soldaten die Note 1,5 vergeben.

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