Harmannsdorf: "Müssen das Fieber senken"

Harmannsdorf: "Müssen das Fieber senken"
Haubenkoch Franz Buchinger will seine finanziellen Altlasten abbauen. Eine Sanierung soll ihm helfen, seine Catering-Geschäfte im nächsten Jahr auszuweiten.

Selbst die Gastroprofis in der nö. Wirtschaftskammer waren überrascht, als sie vom KURIER erfahren haben, was der Kreditschutzverband 1870 in einer Mitteilung berichtete. "Wie bitte? Das Nobelrestaurant Franz Buchinger ist insolvent? Wie gibt's denn so etwas?", lautete deren erste Reaktion. Und tatsächlich.

Der mehrfach ausgezeichnete Haubenkoch aus Harmannsdorf im Bezirk Horn meldete vergangene Woche ein Sanierungsverfahren am Landesgericht in Krems an. Eigenen Angaben zufolge ist dieser Schritt dringend notwendig, um einen angehäuften Schuldenberg aus früheren, fehlgeschlagenen Gastroprojekten abzubauen. Anders sei Buchinger nicht in der Lage, seinen "gut gehenden Catering-Bereich im kommenden Jahr auszubauen", schildert er.

Buchinger wirkt trotz seines Sanierungsantrags entspannt. "Mein Lokal läuft gut und das Catering-Geschäft noch viel besser", schildert Buchinger im KURIER-Gespräch. Dass er Erfolg hat, haben schon viele Auszeichnungen gezeigt. Mit seiner kreativen und bodenständigen Küche heimste er Preise bei "Gault Millau", "Falstaff" und "A la Carte" ein.

Doch sein Aufschwung sowohl im Hauben- als auch im Catering-Geschäft können seine finanzielle Vergangenheit nicht so einfach wegzaubern. "Früher habe ich mit zwei weiteren Lokalen Fehler gemacht und Bankschulden angehäuft", gibt Buchinger zu. Seine schlechte Bonität sei nun aber ein Problem, um sein Catering, das 70 Prozent seines Geschäfts ausmacht, auszuweiten. "Die Auftragsbücher sind ausgezeichnet", erklärt der 51-Jährige. "Wir müssen aber Hallen bauen, um die Aufträge im nächsten Jahr bewältigen zu können. Derzeit habe ich 48.000 Stück Besteck in meinem Stammhaus in Harmannsdorf gelagert, doch das Gebäude ist dafür nicht ausgelegt", sagt der Haubenkoch.

Heikel

Sollte nur einer der Auftraggeber abspringen, sei ohne Sanierung sein gesamter Betrieb vermutlich pleite. "Derzeit haben wir nur hohes Fieber und brauchen Medikamente, um das Fieber zu senken. Wir sind sicher nicht sterbenskrank", erklärt Franz Buchinger , der versichert, dass alles wie bisher weiterläuft. Keiner der 13 Mitarbeiter werde gefeuert. Das bestätigt auch der Sanierungsverwalter, Rechtsanwalt Wolfgang Mayrhofer: "Es stimmt, Herr Buchinger will in einem kurzfristigen Verfahren die Schulden abbauen. Zwar stehen wir noch am Anfang des Verfahrens, aber es sieht gut aus. Die Auftragslage ist gut", sagt er.

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