Handwerker spielt die erste Geige
"Entschuldigen Sie bitte das Chaos, aber ich bin erst vor Kurzem hier eingezogen", sagt Gabor Kilyenfalvi während er durch eine Altbauwohnung in St. Pölten führt. Dem gebürtigen Ungar mit dem wilden Wuschelkopf ist die Unordnung etwas peinlich. Denn die Tische verschwinden förmlich unter den Materialien, die der 56-Jährige braucht, um seiner Berufung, wie er es nennt, nachzugehen: dem Geigenbau.
Leihgaben
Jetzt zählt Kilyenfalvi zu den Besten seines Fachs. So hat er schon für Orchestermitglieder der Wiener Philharmoniker, der Niederösterreichischen Tonkünstler sowie für das Wiener Kammerorchester und die Wiener Symphoniker gearbeitet.
Zudem repariert und restauriert der 56-Jährige auch Violinen. Und: Wer sich eine Geige nicht leisten kann, der kann sie bei Kilyenfalvi auch mieten. "200 Instrumente verleihe ich derzeit."
Tatort-Auftritt
Leuchtende Augen bekommt der Künstler, wenn man ihn auf Antonio Stradivari anspricht, den viele als den besten Geigenbauer der Geschichte ansehen. "Er hat für die damalige Zeit (1648 bis 1737, Anm.) Instrumente gebaut, die bis heute einzigartig sind. Er hatte aber auch das perfekte Geigenholz zur Verfügung, das es heute gar nicht mehr gibt".
Der gebürtige Ungar durfte selbst einmal schon eine mehr als drei Millionen Euro teure Stradivari in Händen halten. In der Krimi-Serie "Tatort" spielte Kilyenfalvi die Rolle seines Lebens. Denn damit alles möglichst realistisch wirkt, war nicht nur der Geigenbauer echt, sondern auch die Stradivari.www.geigenbauer.at
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