Hagelpiloten bald flügellahm

Hagelpiloten bald flügellahm
Das teure Werkzeug der Hagelflieger kommt in die Jahre. Die beherzten Piloten fürchten, nicht mehr abheben zu können.

Auch, wenn die Cessna 210 noch brav ihren Dienst tut: Die älteste von drei Maschinen der Hagelflieger im Raum Krems ist mit 50 Jahren am Buckel ein Museumsstück, für das sie kaum mehr Ersatzteile finden. Jetzt muss dringend ein "neuer" Flieger her, damit die Hagelabwehr schlagkräftig bleibt. Wenn Johannes Eckharter, Geschäftsführer der Kremser Hagelflieger, von einem neuen Fluggerät spricht, dann redet er ohnehin nur von einer 20 bis 30 Jahre alten Maschine.

Doch der Ankauf und der kostspielige Um- und Aufbau überfordert mit 250.000 Euro so oder so das Vereinsbudget. Das Land hat Hilfe zugesagt, wenn die Gemeinden auch mitziehen.

"Es wird immer schwieriger und damit teurer, Ersatzteile zu finden. Außerdem hat der Motor die angenommene Lebensdauer von 2000 Stunden längst überschritten", erklärt Eckharter. Dazu kommt noch, dass das heurige Jahr im Gegensatz zum vorigen äußerst einsatzintensiv war. "Wir haben das durchschnittliche Jahresbudget für Sprit und Sprühmittel heuer bereits aufgebraucht. Alles was noch kommt, spüren wir finanziell."

Wie wichtig die Arbeit der beherzten Hagelflieger vor allem für die Weinbauern ist, weiß Fred Loimer, Obmann der Kamptaler Winzer. "Statistisch gesehen sind wir schon lange vom Hagel verschont geblieben. Das ist bestimmt der Leistung der Piloten zu verdanken." Eine ergiebige Weinernte sei viel wichtiger als das Geld aus der Versicherung. "Wir wollen ja lieber die Nachfrage unserer Kunden erfüllen, als einen Finanz-Ersatz kassieren", sagt Emmerich H. Knoll, Obmann der Winzervereinigung "Vinea Wachau". Beim Thema Mitfinanzierung äußern sich beide Weinbauern zögerlich: "Eine moderate, finanzielle Anpassung können wir uns vorstellen", sind sich Loimer und Knoll einig. Ob das für einen neueren Flieger finanziell reichen wird, ist fraglich. Ein Viertel der Summe hat der Verein an Rücklagen bilden können, wenn Land und Gemeinden je ein Viertel tragen, dann könnte es zu schaffen sein. "Für den Rest werden wir halt die Winzer bitten müssen", seufzt Eckharter und hofft auf weitere Sponsoren. Auch Bürgermeisterin Inge Rinke hat eine Finanzhilfe zugesagt. Wie hoch die sein wird, muss erst im Gemeinderat beschlossen werden.

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