Haftstrafe für renitenten Lkw-Fahrer

Haftstrafe für renitenten Lkw-Fahrer
Ein Schwertransporter fuhr in Schlangenlinien auf der Westautobahn, der alkoholisierte Lenker attackierte Polizisten. Fazit: zehn Monate bedingte Haft.

Ich stand nur stramm da", verteidigt sich der Angeklagte. Stramm bei 1,6 Promille Blutalkohol? Die Polizei weiß da ganz anderes: regelrecht durchgedreht habe der Kraftfahrer. Und bedrohlich geschrien: "Ich mach euch alle. In zwei Sekunden werdet ihr da liegen."
Es waren dramatische Szenen, die am Landesgericht St. Pölten ein Nachspiel fanden. Am 22. April hatten mittags aufgeregte Autofahrer die Polizei alarmiert, dass auf der Westautobahn bei Haag (Bezirk Amstetten) ein Lkw in Schlangenlinien Richtung Westen unterwegs sei.
Drei Spuren "Es war ein Schwertransport, der alle drei Fahrspuren gebraucht hat", berichteten Polizisten. Sie holten den Brummer ein, lotsten ihn von der Westautobahn herunter, forderten die Fahrzeugpapiere vom Lenker und fragten, ob er Alkohol getrunken habe.

Da klinkte der 49-jährige Deutsche russischer Abstammung regelrecht aus. Er versuchte erfolglos, wieder weg zu fahren, ging auf die Polizisten los, verletzte beide und musste schließlich in Handschellen gelegt werden. Der nachfolgende Alkotest wies 1,6 Promille Blutalkohol aus. "Ich war am Vortag mit Kollegen feiern", sagt der Angeklagte. "Ich wusste nicht, warum man mir Handschellen anlegen will."

Schmerzensgeld Urteil: Zehn Monate bedingte Haft und je 100 Euro Schmerzensgeld
für die beiden Polizisten, die jeweils 500 gefordert hatten. Die Strafe ist nicht rechtskräftig. Richter Markus Pree will es nicht dabei belassen: "Mit beruflichen Konsequenzen müssen Sie rechnen", gibt er dem Rausch-Lenker mit auf den Heimweg. "Der Akt geht an die deutschen Verkehrsbehörden". Zum Erstaunen aller Prozessbeteiligten ist der Chauffeur schon wieder flott unterwegs für eine deutsche Transportfirma.

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