Haft für Habsburg-Einbrecher
Eine der spektakulärsten Einbruchsserien Niederösterreichs wurde gestern am Landesgericht St. Pölten verhandelt. Auf der Anklagebank: Claudia M., ihr Mann Ernst und Markus B.. Sie sollen über Jahre hinweg bei Einbrüchen Antiquitäten, Biedermeier-Möbel, k.u.k.-Modellschiffe, Gemälde, Porzellan und Geld gestohlen haben. Der Tatort, bei dem sie die größte Beute machten: das Jagdhaus von Karl Habsburg-Lothringen in Türnitz im Bezirk Lilienfeld.
Claudia M. und ihr früherer Freund Markus B. hatten leichtes Spiel. Ein Verwandter der Frau, der laut Anklageschrift am Gutshof arbeitete, besorgte ihnen im guten Gewissen eine Bleibe in unmittelbarer Nähe zum Jagdhaus. Die 42-Jährige schaffte es, einen Haustürschlüssel zu entwenden und die beiden konnten sich so mühelos Zutritt zu dem Gebäude verschaffen. Anfangs, es war im September 2007, stahl M. noch Gegenstände mit geringem Wert (Fotos, Bücher). Doch um seine Drogensucht zu finanzieren, langte das Duo in immer größerem Stil zu. Über Hehler in Deutschland und Oberösterreich wurde die Beute zu Geld gemacht. Die Polizei konnte in der Folge einige Gegenstände auf Flohmärkten sicherstellen. Der Schaden dürfte sich insgesamt auf mehrere Hunderttausend Euro belaufen.
Zaren-Orden
Als sich das diebische Paar trennte, kam Ernst M. ins Spiel. Auch mit ihm begab sich die Frau in Türnitz auf Einbruchstour. Unter anderem entwendeten sie ein extrem seltenes „St. Andreas“-Ordensset aus der Regierungszeit von Zar Alexander II.. Das Set erzielte bei einer Auktion in Russland rund 300.000 Euro. Zuletzt stahlen die mutmaßlichen Täter noch zwei Jagdgewehre aus einem Waffenschrank. „Was wollten sie damit machen?“, fragt Richter Markus Grünberger die Angeklagte, die auch unter psychischen Problemen leidet. Antwort: „Wahrscheinlich mich erschießen.“ Die Urteile: Dreieinhalb Jahre Haft für Claudia M., ihr Mann muss fünfeinhalb Jahre hinter Gitter. Markus B. bekam sechs Jahre Gefängnis aufgebrummt. Nicht rechtskräftig.
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