Bis zu 90.000 Liter Gülle vor dem Kinderzimmer-Fenster: Familie verzweifelt

Güllecontainer vor Einfamilienhaus
Ärger über Geruchsbelästigung aus Container vom Nachbargrundstück in Bad Schönau. Eine Lösung ist aber schon in Sicht.

“Wir können unsere Terrasse praktisch nicht nutzen. Sobald wir grillen, sitzen Dutzende Fliegen auf dem Fleisch. Wir können nicht lüften und die Fenster nur mehr öffnen, wenn es draußen kühler ist." Christoph Petz ist verzweifelt.

Auf dem landwirtschaftlich genutzten Grundstück eines seiner Nachbarn in Bad Schönau im Bezirk Wiener Neustadt-Land steht seit 18. Mai ein Güllecontainer. Knapp an der Grundstücksgrenze, mehr oder weniger direkt vor dem Kinderzimmer-Fenster. Darf das sein und welche Lösungen gibt es?

Rechtlich in Ordnung

Seine Tochter nutze den Garten seither kaum noch, sagt Petz: "Sie sagt, es stinkt dort zu sehr." Bei Hitze werde die Geruchsbelastung schlimmer. Ein Gespräch mit dem Nachbarn habe bisher noch keine Lösung gebracht. "Wir haben gebeten, den Container irgendwo anders auf dem großen Grundstück aufzustellen, aber das ist nicht passiert", zeigt sich der Familienvater enttäuscht.

Auch Kontaktaufnahmen mit Gemeinde und Bezirkshauptmannschaft blieben bislang erfolglos, so Petz. In einer Stellungnahme zur rechtlichen Situation kommt man seitens der Bezirkshauptmannschaft zum Schluss, dass "die Zwischenlagerung von flüssigem Wirtschaftsdünger (Gülle) in dem vorhandenen Container aus agrarfachlicher Sicht eine ordnungsgemäße und in der Landwirtschaft übliche Lagerung" darstelle. Der Container sei vom Lagerungs- und Ablagerungsverbot ausgenommen und benötige keine Bewilligung. Er sei "modern und flüssigkeitsdicht ausgeführt"

Bürgermeister als Vermittler

Weil es sich um einen mobilen Container handelt, sieht man auch seitens der Gemeinde Bad Schönau aus baubehördlicher Sicht keinerlei Handhabe. Bürgermeister Ferdinand Schwarz (ÖVP) hat aber Kontakt zum betroffenen Landwirten aufgenommen und bemüht sich um eine einvernehmliche Lösung des Falles.

Diese scheint auch bereits in Sicht, wie der Landwirt auf KURIER-Nachfrage betont: "Der Container ist mobil und wird von uns immer dort aufgestellt, wo wir ihn gerade brauchen. Er kommt aber mindestens dreimal im Jahr an eine andere Stelle." Ein solcher Ortswechsel werde demnächst - voraussichtlich bereits in der kommenden Woche - erfolgen.

"Ich muss meine Landwirtschaft aber schon so führen können, wie ich will", zeigt sich der Landwirt verärgert über die Beschwerden der Nachbarn. "Wir arbeiten dort seit Wochen direkt neben dem Container und von extremem Gestank kann wirklich keine Rede sein."

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