Grüner Polit-Querkopf steht vor einer Schicksalswahl

Nicole Buschenreiter verbringt ihre Freizeit gern im Café „the addo’s“
KURIER begleitet die Kandidaten der Gemeinderatswahl 2016 zu ihren Lieblingsplatzerln. Heute: Nicole Buschenreiter.

Früher, als das Café noch "Melange" hieß, habe sie hier ihre Freistunden verbracht, erzählt Nicole Buschenreiter und malt beim Wort Freistunden Gänsefüßchen in die Luft. Heute heißt das Lokal zwar "the addo’s", dennoch ist es Buschenreiters Stammlokal geblieben. "Seit 20 Jahren komme ich hierher. Es gehört zu meinen Lieblingsplatzerln in St. Pölten", erzählt sie.

Zum Entspannen kommt die 36-Jährige derzeit aber wenig. Die Grünen-Politikerin steckt mitten im Gemeinderatswahlkampf, es geht um viel. Denn nicht wenige halten es für möglich, dass die Partei ihre beiden Mandate verlieren und aus dem Rathaus fliegen könnte. Diese Szenarien spielen in Buschenreiters Vorstellungen aber keine Rolle. "Wenn ich daran glauben würde, müsste ich auf der Stelle aufhören." Im Gegenteil: Sie geht sogar von einem Zugewinn aus und hofft auf ein drittes Mandat. Der Liste "Die Kühnen", die sich von den Grünen abgesplittert hat und Stimmen kosten könnte, will sie nichts Schlechtes nachsagen. "Man muss nicht etwas zusammenhalten, was nicht zusammengehört."

Ungefiltert

Grüner Polit-Querkopf steht vor einer Schicksalswahl
Domplatz
Wer andere Kandidaten kennt, dem fällt auf, dass Buschenreiter im Vergleich dazu aus dem Rahmen fällt. Denn die 36-Jährige gibt es nur pur und ungefiltert, sie sagt, was sie denkt. Auch in Sachen Domplatz-Gestaltung hat sie eine Meinung abseits des Mainstreams. "Parkplatzfrei sollte er werden, die Autos müssen weg. Aber man müsste ihn mit Leben erfüllen. Warum kein täglicher Markt? Warum nicht die Katakomben im Dom besser vermarkten und so mehr Touristen anlocken?", fragt sie sich.

Öffi-Benutzer

Die 36-Jährige erzählt, dass sie sich oft wundern muss, wenn sie durch die Stadt geht und die Wahlplakate der politischen Mitbewerber sieht. Sie entdecke immer wieder Ideen, die von den Grünen kommen würden. "Wir haben uns schon vor Jahren für ein billigeres Öffi-Ticket stark gemacht. Und wir sind auch immer dafür eingetreten, dass der Sonnenpark nicht verbaut werden darf."Der öffentliche Verkehr liegt ihr am Herzen. Sie ist sogar auf die LUP-Busse angewiesen, denn Buschenreiter hat keinen Führerschein. "Nie gemacht", betont sie. Mit der derzeitigen Situation ist sie unzufrieden. "Die Vertaktung ist schlecht, es gibt zu wenige Haltestellen." Einmal kurz in Rage geredet, kann sie sich einen Seitenhieb auf Bürgermeister Matthias Stadler nicht verkneifen. "Wenn man über zwei Dienstwagen und zwei Chauffeure verfügt, dann verstehe ich schon, dass man sich in die Bedürfnisse und Erwartungen der Öffi-Benutzer nicht hineinversetzen kann."

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