Grüne fürchten Ausverkauf historischer Gebäude

Für den Widhof gab es zuletzt keine Verwendung. Die Stadt bietet das Gebäude daher zum Verkauf an
Alter Getreidespeicher als Verkaufsobjekt. ÖVP weist Kritik zurück und spricht von Effizienz.

Der Widhof, ehemaliger Getreidespeicher des "kaiserlichen Frauenstifts", gilt als eines der bedeutendsten historischen Gebäude in Tulln. Lange Zeit wurde er als Jugendzentrum genutzt, zuletzt stand er jedoch leer.

In der Gemeinderatssitzung vergangene Woche wurde daher eine Änderung der Widmung beschlossen. Ein Teil der öffentlichen Fläche wurde für Parkplätze abgetreten, die Bebauungsdichte wurde etwas gesenkt.

Die Grünen befürchten jedoch einen Ausverkauf von historischen Gebäuden im Eigentum der Stadt. "Die angehäuften Schulden können nur mehr durch Verkauf von Substanz bedient werden", schießt Gemeinderat Gustav Rödl Richtung ÖVP. Bereits beim Verkauf des Stadtsaalareals wurde etwa die "Alte Schmiede" mit veräußert.

Vizebürgermeister Harald Schinnerl (ÖVP) weist darauf hin, dass für den Widhof zuletzt keine Verwendung gefunden wurde: "Gerade weil wir effizient wirtschaften, bieten wir das Gebäude zum Verkauf an." Denn andernfalls müsste man sich um die Erhaltung des denkmalgeschützten Speichers kümmern. Von einem Ausverkauf will der ÖVP-Politiker aber nicht sprechen.

Förderung

Noch mehr stößt sich Rödl auch an einer Förderung von über 100.000 Euro für die Messe Tulln, wegen offener Rechnungen bezüglich der Kanaleinleitungsgebühren. Als Finanzierungsquelle wurde dabei der Verkauf von acht Hektar Auwald angeführt. "Damit das Budget eingehalten werden kann", glaubt der grüne Funktionär.

Bürgermeister Peter Eisenschenk (ÖVP) verteidigt sich: "Das ist ein reiner Formalakt." Laut Rechnungsvorschrift müsse immer eine Finanzierungsquelle angeführt werden. In der Praxis habe der Verkauf aber nichts mit der gewährten Förderung zu tun. "Nur mit Kritik ist keine Entwicklung möglich."

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