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Turnusärzte Waldviertel
Mit der ersten Med-Summer-School werben Spitäler in der Region um weitere Turnusärzte.

Die Waldviertler Spitäler klagen über massiven Ärztemangel. „Die Patienten warten leider immer länger, weil viele Turnusstellen nicht mehr nachbesetzt werden können“, betont Manfred Weissinger, ärztlicher Leiter dreier regionaler Landeskrankenhäuser.

Während in Waidhofen an der Thaya mehr als zehn Turnusärzte fehlen, sind in Zwettl und Gmünd jeweils fünf bis sieben Stellen offen. „Wir haben aber einen Versorgungsauftrag und bemühen uns, die Situation in den Griff zu bekommen“, betont der Mediziner. Mithilfe der ersten „Med-Summer-School“ im Landeskrankenhaus Zwettl rührte er jüngst die Werbetrommel, um junge Ärzte ins Waldviertel zu locken.

Zwei Tage standen nicht nur medizinische Lehrgänge wie Endoskopietraining und Ultraschallübungen sowie Näh- und Knüpfkurs, sondern auch Besichtigungstouren im Krankenhaus und in der Stadt Zwettl sowie eine Bierverkostung auf dem Programm. „Wir wollen den Studenten zeigen, dass unsere Region viel zu bieten hat. Zum Beispiel auch, dass unsere Krankenhäuser modern geführt und top ausgestattet sind“, sagt Weissinger.

Stadtflucht

Während viele Jungärzte noch vor wenigen Jahren in Wien ihre größten Karrierechancen sahen, gibt es inzwischen ein Umdenken. Weissingers Botschaft dürfte ankommen.

„Auf dem Land ist die Ausbildungsqualität inzwischen höher. Außerdem wirst du sofort genommen. In Wien liegt die Wartezeit auf einen Turnusplatz bei ein bis zwei Jahren“, weiß die Wienerin Alena Gutlederer, 27, die sich in NÖ umsehen will. Auch Julian Führer aus Waidhofen an der Thaya will seinen Dienst auf dem Land machen. „Als Jungarzt erledigst du in Wien nur Sekretärdienste“, betont Führer.

Ähnlich sieht es Cornelia Tichy aus Hollabrunn. „Auch das Gehalt ist auf dem Land besser“, sagt die 33-Jährige, die sich um einen Ausbildungsplatz in Horn bewerben will. Bleibt zu hoffen, dass sich weitere Jungärzte im Waldviertel umsehen.

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