Großeinsatz der Feuerwehr: Chemieunfall in Wiener Neustadt

Die Geschichte der Gießerei reicht ins Jahr 1901 zurück. Seither gibt es den Familienbetrieb in Wiener Neustadt – mittlerweile in fünfter Generation.
Ein Chemieunfall in der Firma Nemetzguss in der Pernerstorferstraße hat Freitagfrüh zu einem Großeinsatz von Feuerwehr und deren Schadstoff-Spezialisten geführt. Beim Abmischen zweier Chemikalien zur Herstellung eines Bindemittels für Gussformen kam es in den Morgenstunden zu einer Reaktion mit enormer Hitzeentwicklung, einer sogenannten exothermen Reaktion. Infolge des chemischen Prozesses schmolzen die Behälter. Binnen kurzer Zeit war in der Umgebung des Areals beißender, unangenehmer Geruch wahrnehmbar.
Als der ersteintreffende Einsatztrupp die Lage erkannte, wurde die Alarmstufe erhöht. Wegen einer Baustelle vor der Feuerwehrzentrale am Babenbergerring und den dortigen Verkehrsbeschränkungen konnte der Schadstoffzug aus Wiener Neustadt selbst nicht ausrücken. Deshalb wurde zur Unterstützung der Schadstoffzug der Feuerwehr aus Neunkirchen, Wimpassing sowie die Schadstoffgruppe der Feuerwehr Bad Erlach angefordert.
Lautsprecherdurchsagen
In der Zwischenzeit war die Polizei mit mehreren Streifen beschäftigt, die umliegende Bevölkerung in dem Wohnviertel mittels Lautsprecherdurchsagen zu warnen. Die Bewohner wurden aufgefordert, wegen der starken Geruchsbelästigung und dem Austritt von Dämpfen die Fenster und Türen geschlossen zu halten.
"Aus Sicht der Messungen und auch aufgrund der Tatsache, dass der umsichtige Einsatz der Feuerwehr Früchte trug, trat keine gesundheitsgefährdende Konzentration eines Stoffes aus“, erklärt Magistratsdirektor Markus Biffl, der selbst vor Ort war. Die Durchsagen dienten als reine Vorsichtsmaßnahme, damit die Bewohner nicht von der Geruchsentwicklung belästigt oder gar verängstigt werden, meinte Biffl.

Der entstandene Brand in der Gießerei konnte in der Zwischenzeit von einem Trupp in Schutzanzügen gelöscht werden. Bereits eine halbe Stunde nach der Alarmierung wurde "Brand Aus“ vermeldet.
"Aufgrund der rasch gesetzten Maßnahmen, konnte eine Gefährdung der Bevölkerung hintangehalten werden“, sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Christian Pfeiffer.

Brand vollständig gelöscht
Die betroffenen Behälter mit den Chemikalien wurden von den Spezialisten der Schadstoffzüge nach den Löscharbeiten voneinander getrennt, abgedichtet und schließlich mit einem Gabelstapler ins Freie gebracht. Um weitere Reaktionen zu verhindern, wurde ein Behälter vorsorglich mit einem Schaumteppich und einem speziellen Löschsand in einem Container überdeckt. Eine Fachfirma kümmerte sich in weiterer Folge um die Entsorgung der heiklen Substanzen.
Lange Historie
Wie der Chef der Gießerei, Wolfgang Nemetz erklärt, konnte durch das Eingreifen der Feuerwehr und die richtigen innerbetrieblichen Abläufe eine Gefahr für die Anrainer verhindert werden. "Der Betrieb in der Firma läuft ungehindert weiter“, sagt Nemetz.
Die Firma zählt aktuell etwa 100 Mitarbeiter. Man beschäftigt sich an dem Standort seit über 100 Jahren mit Metallen, hauptsächlich mit Gusseisen. Der Gründer, Johann Nemetz, arbeitete in der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik als Gießereimeister. Er machte sich 1901 in einer ehemaligen Hammerschmiede selbstständig. Die Gießerei übersiedelte 1908 an den heutigen Standort.
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