Größter Drogenring Europas zerschlagen, Verhaftung in NÖ
Selbst die Ermittler waren über die Dimension des illegalen Drogenhandels erstaunt, nachdem sie im März 2018 sowohl in Spanien als auch in Niederösterreich eingegriffen hatten. Ihnen gelang ein Rekordschlag gegen die organisierte Suchtmittel-Kriminalität in Europa. In zwei Labors sind 800.000 Dosen der Droge LSD im Marktwert von 12 Millionen Euro sichergestellt worden. Insgesamt sieben Mitglieder einer weltweit agierenden Bande wurden in spanischen Provinzen geschnappt. Ein 39-Jähriger aus Korneuburg, der sich als IT-Beauftragter und Web-Administrator beteiligt haben soll, saß vorübergehend in Haft und wurde jetzt auf freiem Fuß angezeigt.
Im vergangenen Sommer kamen Kriminalisten – darunter Ermittler des Landeskriminalamts Niederösterreich, der Europol und spanischen Polizeibehörde Guardia Civil – auf die Spur der international verzweigten Drogenbande, die seit 2012 einen Millionen Euro schweren Handel mit chemischen Suchtmitteln betrieb.
Während der Niederösterreicher mehrere Webshops im Darknet (Anm. Webseiten im verborgenen Teil des Internets) betreut und verwaltet haben soll, waren seine Komplizen in Spanien mit dem Abarbeiten der Online-Bestellungen beschäftigt. Die Drogen und mehr als 100 verschiedene NPS (Neue psychoaktive Substanzen) dürften aus asiatischen Staaten – vor allem aus China – sowie aus den Niederlanden stammen. Die sollen getarnt als Sendungen mit legalem Inhalt in mehr als 100 Länder der Welt gegangen sein. „In Deutschland gelang es, eine Suchtmittel-Lieferung abzufangen“, erklärt Niederösterreichs Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner dem KURIER. Weitere Hinweise führten nach Spanien, wo die Behörden schnell auch eine Verbindung nach Österreich herstellten. Im Rahmen der Operation „Dryer“ durchsuchten die Kriminalbeamten in beiden Ländern insgesamt sechs Häuser, Wohnungen und Labors.
Millionen eingefroren
Neben der Rekordmenge an LSD stellten die Polizisten 700.000 Euro Bargeld, zwei Millionen Euro auf Bankkonten, 4,5 Millionen Euro in verschiedenen Kryptowährungen, drei Immobilien und zehn Luxusautos sicher. Hierzulande seien 1,6 Millionen Euro auf einem Konto eingefroren worden, heißt es. Um die Geldflüsse verschleiern zu können, sollen zahlreiche Firmen in Spanien und Österreich gegründet worden sein. „Diese Aufgabe soll zum Teil auch der 39-jährige Niederösterreicher übernommen haben“, erklärt Schwaigerlehner. Jürgen Zahrl
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