Grenzbalken für Medizin gefallen

Grenzbalken für Medizin gefallen
Grenzüberschreitende Versorgung wurde gestartet: Tschechische Patienten testen den Regelbetrieb.

Seit der Eiserne Vorhang weg ist, klingt das Szenario noch paradoxer. Obwohl die tschechischen Patienten im Nachbarort Ceske Velenice das Krankenhaus Gmünd in Sichtweite haben, müssen sie seit Jahren zur Behandlung ins rund 60 Kilometer entfernte Spital nach Neuhaus fahren. In Notfällen vergehen wertvolle Minuten. Trotz unzähliger Hürden ist die Grenze für den Zugang zur medizinischen Versorgung in NÖ nach jahrelanger Vorbereitungszeit gefallen.

Das barrierefreie Gesundheitsprojekt namens Health across in Practise – kofinanziert von der EU und dem Land NÖ – läuft vorerst aber nur im Testbetrieb.

Testlauf

Zirka 100 tschechische Patienten können bis Ende Mai die medizinischen Leistungen im Gmünder Spital in Anspruch nehmen. Dazu zählen Therapien wie etwa das Entfernen kleinerer Tumore, Infiltration oder Krampfaderverödung. In Notfällen ist auch eine stationäre Aufnahme möglich. Um den zukünftigen Regelbetrieb testen zu können, sind vier Hausärzte in Südböhmen instruiert. Sie sollen ihren Patienten Zuweisungen für das nö. Landeskrankenhaus schreiben.

Geprobt wird dabei, welche Bereiche gut und welche überhaupt nicht funktionieren. Sprachbarrieren sind jedenfalls keine zu befürchten, weil in Gmünd schon seit Jahren tschechische Ärzte und Pfleger beschäftigt sind. „Wir freuen uns, dass wir nun in die entscheidende Phase starten können. Diese Kooperation ermöglicht es, Leben zu retten“, sagte Landesvize Wolfgang Sobotka.

Was jetzt so spielerisch klingt, war allerdings mit harter Vorbereitungsarbeit verbunden. Die großen Hürden waren etwa unterschiedliche medizinische Standards zwischen Tschechien und Österreich, sowie Lohn- und Kostenunterschiede. Bilaterale Verträge mussten erst zwischen der tschechischen Krankenkasse und der Landeskliniken-Holding ausverhandelt werden. Die Kosten während der Testphase übernehmen die Projektpartner.

Kommentare