Giftköder neben einem Radweg abgelegt

Tierarzt Franz Wessely
Eine Not-Operation rettete das Leben eines Hundes, der in einen Giftköder gebissen hatte. Die Substanz ist auch für Menschen gefährlich.

Cindy zittert am ganzen Leib. „Das sind die Nerven“, weiß der St. Pöltener Tierarzt Franz Wessely. Die neun Jahre alte Deutsch-Kurzhaar scheint aber den Kampf um ihr Leben gewonnen zu haben. Doch es stand aufs Messers Schneide. „Es ist ein Wunder, dass sie noch lebt.“

Mittwochabend wurde Cindy von ihrem Herrl in die Praxis gebracht. „Wir mussten ihren Magen und Darm ausspülen“, berichtet Wessely. Mehrere Stunden kämpften er und seine Tochter Marlis um das Leben des Tieres, das allem Anschein nach vergiftet worden war. Unmengen an bläulichen Kügelchen wurde aus dem Körper des Hundes geholt. Zuerst dachten die Tierärzte, es handle sich um Schneckengift.

„Gift-Falle“

Doch mittlerweile ist klar, dass Cindy in Ober-Grafendorf, unmittelbar neben einem Radweg, in eine weit gefährlichere Gift-Falle getappt war. Denn bei der Substanz handelt es sich laut Wessely um Carbofuran. „Extrem gefährlich und für Tiere absolut tödlich.“ Seit Dezember 2008 sind der Verkauf, die Anwendung und der Besitz in Österreich untersagt, als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln ist es überhaupt in der gesamten Europäischen Union verboten.

Dennoch: In präparierten Ködern wird das Gift noch immer illegal verwendet. Wer diesen in Ober-Grafendorf ausgelegt haben könnte, ist aber noch unklar. Die Polizei hat jedenfalls die Ermittlungen schon aufgenommen. Denn auch für den Menschen ist Carbofuran gefährlich. „Nicht auszudenken, wenn ein Kind hingegriffen und den Köder vielleicht auch noch in den Mund genommen hätte“, sagt Wessely im KURIER-Gespräch, der sich an einen ähnliche Fall in seiner Berufslaufbahn nicht erinnern kann.

Sachdienliche Hinweise (auch vertraulich) werden von der Polizeiinspektion Ober-Grafendorf unter 059133/3160 entgegengenommen.

Kommentare