Gesundheitswesen: Start für die Mammut-Reform

Oberösterreich will Personalmangel im Pflegebereich entgegenwirken
Die 27.000 Mitarbeiter der Spitäler und Pflegezentren sollen künftig zusammengelegt werden.

Von zu vielen Verantwortungsträgern, Abteilungen und Doppelgleisigkeiten hin zu weniger Schnittstellen, rascheren Entscheidungen und mehr Flexibilität – diese Veränderungen erhofft sich das Land Niederösterreich durch die Neuorganisation des Gesundheits- und Pflegewesens in Niederösterreich.

Grundpfeiler der Mammut-Reform ist die neu ins Leben gerufene Landesgesundheitsagentur, die die 27 Kliniken und 50 Pflegezentren ab dem Jahr 2020 im Bundesland steuern soll. „Es geht nicht um das Verschieben von einzelnen Bereichen, sondern um verantwortungsvolles Planen, Steuern und Handeln für die Zukunft“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Gesundheitswesen: Start für die Mammut-Reform

Die Zahlen im Überblick

Vereinbarungen

Konzipiert sei die Landesagentur als Anstalt öffentlichen Rechts, erklärt Sozialrechtler Wolfgang Mazal, der gemeinsam mit dem Gesundheitsmanagement-Experten Christian Horak an dem Projekt feilte. Als Leiter wurde Filip Deimel vom Amt der NÖ Landesregierung nominiert.

Die Landesregierung soll die Aufsichtsratsmitglieder bestellen und mit der Anstalt Verträge über die Mittelverwendung abschließen. „Innerhalb der Agentur muss der Vorstand für die Einhaltung der Vereinbarungen gerade stehen“, betont Mazal.

Für den Betrieb im Detail sei der Vorstand aber nicht verantwortlich, dafür sollen Ausgliederungen in Form von mehreren GmbHs vorgenommen werden, die die „Aufträge in den Alltag hinunter umsetzen“. Wichtig war den Verantwortliche bei der Projektpräsentation im Landhaus in St. Pölten zu betonen, dass sich für die rund 27.000 Mitarbeiter „in der operativen Arbeit“ nichts ändern werde.

Herausforderungen

Klar ist, dass auf das Gesundheits- und Pflegewesen in den kommenden Jahren und Jahrzehnte große Herausforderungen zukommen werden. Schon jetzt sind viele Organisationen auf der Suche nach Pflegekräften, sei es im stationären wie auch im mobilen Bereich. Denkbar ist, dass durch die Neuorganisation der Bereiche ein Wechsel des Personals einfacher werden könnte. Wenn etwa ein Mitarbeiter eines Spitals in ein Pflegeheim wechseln will.

Horak spricht im Hinblick auf die Landesgesundheitsagentur deshalb auch von einer Organisation, „die nicht behindert, sondern unterstützt“. Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister informierte, dass zur Neuorganisation von März bis Mai Dialogveranstaltungen in allen Regionen des Landes stattfinden werden.

Die NEOS üben Kritik an der Reform. „Der gesamte niedergelassene Bereich sowie familiäre und mobile Pflegedienste werden ausgeklammert“, sagte Gesundheitssprecherin Edith Kollermann.

Niederösterreichs Gesundheitswesen wird neu aufgestellt

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