Gerüstet gegen neue Gefahren: Verstärkung für die Cobra

Das Bedrohungsszenario ist schon lange nicht mehr abstrakt. Als im August des Vorjahres Cobra-Beamte nach Hinweisen auf einen geplanten Terroranschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert das Haus des Tatverdächtigen in Ternitz stürmten, steckten sie in besonderen Schutzanzügen.
Wie der Fall gezeigt hat, sind Anschlagspläne mit chemischen (C), biologischen (B), radiologischen (R) oder nuklearen (N) Kampfmitteln (CBRN) ein sehr ernst zu nehmendes Bedrohungsszenario.
Die Polizei-Sondereinheit ist eine von nur wenigen weltweit, die über spezielle Atemschutzmasken, ABC-Schutzanzüge sowie Mittel zur Notdekontamination verfügt. Vorgeführt wurde die Spezialausrüstung am Mittwoch erstmals einer größeren Personengruppe zu einem ganz besonderen Anlass.
Rotes Barett
Im Hauptquartier in Wiener Neustadt wurden 22 neue Cobra-Beamte des laufenden Ausbildungslehrgangs feierlich ausgemustert. Sie haben die sechsmonatige Spezialausbildung positiv abgeschlossen und vor den Augen ihrer Angehörigen die roten Barette überreicht bekommen.

Minister Gerhard Karner mit den neu ausgemusterten Cobra-Beamten.
Die Gefährlichkeit und das enorme Risiko, dass der Beruf eines "Cobristen“ mit sich bringt, war zentrales Thema im Zuge des Festaktes.
Bernhard Treibenreif, Chef der Direktion für Spezialeinheiten bezog sich auf einige Einsätze der vergangenen Tage mit Schusswechsel, der Festnahme von Bankomatsprengern und der Razzia gegen Neonazis mit 25 Hausdurchsuchungen.
"Wir haben einen großen Vorteil. Wir wissen was auf uns zukommt und wie gefährlich es wird“, sagt Treibenreif.
Braucht das Herz dazu
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) gab Einblicke in die Professionalität der Antiterror-Beamten, deren Können und Engagement er höchsten Respekt zollt. "Man muss es wollen, man muss es können und man braucht das Herz dazu“, beschrieb er, was einen guten Cobra-Beamten ausmacht.
Mörder zündete Sprengsatz
Welchen Gefahren sich die Spezialkräfte aussetzen, veranschaulichte eine ganz besondere Ehrung. Geehrt wurde einer der Beamten, der im Herbst 2024 in Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) dem Tod ins Auge sah.
Ein 59-Jähriger Slowake hatte eine Frau ermordet und sich über Stunden hinweg in einem Keller verschanzt. Bei einem Zugriffsversuch der Spezialeinheit, zündete der Amokläufer einen Sprengsatz. Er selbst starb, ein Cobra-Beamter wurde schwer, ein zweiter leicht verletzt – beide versehen wieder Dienst.

Spezialausrüstung der Cobra
Für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) steht die Eliteeinheit für "Professionalität, Mut und höchste Verlässlichkeit. 800 bis 900 Einsätze und rund 500 Festnahmen jedes Jahr sprechen eine klare Sprache: Ihre Arbeit bedeutet Sicherheit für Österreich und für Niederösterreich.“
Großlagen in der Vergangenheit
In den vergangenen Monaten gab es zahlreiche fordernde Großeinsätze für die Spezialeinheit. Der schlimmste Einsatz für die rund 60 Einsatzbeamten war sicher am 10. Juli 2025 der Amoklauf in einer Grazer Schule.
Bereits neun Minuten nach der Alarmierung traf das erste Team des Einsatzkommandos Cobra an der Schule ein und begann mit der Durchsuchung des Gebäudes. Das Team fand schließlich den leblosen Täter auf einem WC.
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