Gericht prüft das Kameltheater
Mit seinen weißen Tigern ist Herbert Eder weltberühmt geworden. Denn auch im Ausland wurde über die Geburt der Tiger-Fünflinge ausführlich berichtet, die Kamerateams standen Schlange. Beste Werbung also für den Zoo, den Eder in Kernhof, Bezirk Lilienfeld, errichtet hat.
Mit seinem in den Berg hineingebauten Lebenswerk hat sich der umtriebige Zoo-Chef allerdings nicht nur Freunde gemacht. Besonders ein Anrainer hat sich gegen die Erweiterungen des Tierparks immer heftig gewehrt und schlussendlich auch einen Anwalt engagiert. Gemeinsam mit dem St. Pöltener Rechtsanwalt Stefan Gloß wandte man sich im Jahr 2011 an die Volksanwaltschaft. Diese fertigte in der Folge eine Missstandsfeststellung an (der KURIER berichtete). Unter anderem wurde kritisiert, dass es die Baubehörde verabsäumte, ein geologisches Gutachten für einen absturzgefährdeten Felsen oberhalb des Tigergeheges einzuholen (siehe Faksimile). Auch ein fehlendes Bewilligungsverfahren für weitere Baumaßnahmen ist in dem Schreiben angeführt.
"Passiert ist seitdem allerdings nichts", sagt Gloß. Deshalb ging man zum Verfassungsgerichtshof (VfGH), der jetzt auch aktiv wurde. Bis zum Jahresende soll die Gesetzmäßigkeit des Flächenwidmungsplanes für den Tierpark geprüft werden. Gloß: "Wenn die Widmung aufgehoben wird, könnte die Baubewilligung fallen."
Sitzung
Eder selbst spricht von einem "jahrelangen Kasperltheater", das von dem Anrainer rund um seinen Zoo veranstaltet werde. Nachsatz: "Zu Querulanten und profilierungsneurotischen Anwälten gebe ich außerdem keinen Kommentar ab."
Bürgermeister Rudolf Pfeffer betont, dass in Sachen Kameltheater alle Genehmigungen "korrekt" gewesen seien. Laut Pfeffer soll bei der heutigen Gemeinderats- und Vorstandssitzung aber über die Causa ausführlich diskutiert werden. Schließlich muss sich die Gemeinde auch innerhalb der nächsten Wochen zu der Prüfung des VfGH äußern.
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