Gerhard Kasal: Vom Kommissar bis zum Waldbauern

46-217693570
Gerhard Kasal steht vor der Kamera und auf Bühnen des Landes – zuletzt bei den Raimundspielen.

Von Anna Mayr

„Heute bin ich Kommissar – morgen ein armer Waldarbeiter“, sagt Gerhard Kasal, wenn er über die Bandbreite seiner Rollen spricht. Zuletzt war er bei den Raimund-Festspielen in Gutenstein in der Hauptrolle des Stückes „Der Bauer als Millionär“ zu sehen.

Der gebürtige Wiener spielt auf den großen Bühnen – am Volkstheater, im Theater in der Josefstadt oder am Tiroler Landestheater, zuletzt eben bei den Raimund-Festspielen. Man kennt ihn aber auch aus dem Fernsehen – etwa aus „Soko Linz“ oder den Vorstadtweibern. Zuletzt war er auf der Kinoleinwand zu sehen – in Filmen wie „Zauberer“ oder „Ein ganzes Leben“.

Auf der Bühne zu Hause

Die Liebe zum Schauspiel packte ihn schon in der Jugend. Bereits in der Schulzeit schauspielerte er, am Ende seiner Schulzeit musste er sich entscheiden, wie es weitergeht. „Da haben einige gesagt: Warum wirst du nicht Schauspieler? Und so bin ich reingerutscht – zum Glück“, sagt er und lacht.

Man spürt seine Leidenschaft für die verschiedenen Rollen. Besonders fasziniert ihn an seinem Beruf die Vielfalt: die Arbeit mit unterschiedlichen Menschen, die Auseinandersetzung mit immer neuen Themen und Fragestellungen. „Die Frage, ob Theater nur unterhalten oder auch zum Nachdenken anregen soll, finde ich hoch spannend.“ Herausforderungen sucht Kasal gezielt – wie in „Chorfantasie“ von Gert Jonke, einem fast seitenlangen Monolog. 

„Das war eine große Herausforderung“, sagt er. Wie man sich seitenlange Texte merkt? „Es gibt so etwas wie ein Körpergedächtnis – Text, Körper und Inhalt verbinden sich zu einem Ganzen“, erklärt der Bühnenprofi. Steht er auf einem bestimmten Ort auf der Bühne, fallen ihm die Textpassagen ein: „Es wäre furchtbar, wenn wir seitenverkehrt spielen müssten.“

Ob er lieber Theater spielt oder vor der Kamera steht, lässt sich für Kasal nicht vergleichen. „Das ist wie Abfahrtslauf und Slalom – zwei unterschiedliche Disziplinen.“ Beim Drehen sei es vor allem die zeitliche Zersplitterung, die zur Herausforderung werde: „Man dreht ja nicht in der Reihenfolge der Handlung, sondern springt ständig. Dabei den Bogen der Figur über Wochen zu halten, ist nicht einfach.“

Alles unter einem Hut

Und welche Rolle würde er gerne einmal spielen? Einen österreichischen James Bond? Kasal lacht: „Wer will das nicht? Eine eigene Serie wäre schon was – am liebsten eine Kriminalserie. Gebrochene Figuren finde ich immer interessant. Spannend wäre auch ein Ermittler, der zur Abwechslung eine intakte Familie hat und vor der nächsten Leiche „Lotti Karotti“ mit seinen Kindern spielt.“

Auch er selbst bekommt alles unter einen Hut: der vierfache Familienvater zieht den Spagat zwischen Beruf und Familie: „Der Theaterberuf ist familienfreundlich, aber beziehungsfeindlich – um zehn Uhr vormittags beginnt die Probe, davor und danach habe ich Zeit für die Kinder, aber meine Frau sehe ich wegen der Vorstellungen am Abend wenig.“

Er bringt auch viele Talente mit auf die Bühne: Er spielt Ukulele, ist Skilehrer, kann jonglieren und sogar Einrad fahren – um nur einige zu nennen. „Heute sind solche Talente eher ein Zuckerl – aber manchmal kann man sie einbauen – vielleicht dann in einer Serie als Einrad fahrender Beamte“, schmunzelt er.

Kommentare