„Weder die Anrainer noch wir hatten eine vollständige Akteneinsicht in die Einreichpläne vor der Verhandlung“, so Rausch. Die Behörde habe daran aber keine Schuld. Aufgrund von widrigen Umständen habe man die zur Verfügung gestellten elektronischen Akten zuerst nicht und dann erst viel zu knapp vor der Verhandlung öffnen können.
Wie berichtet, will Besta auf einem uralt gewidmeten Industriegrund, aber in unmittelbarer Nähe zu Greinsfurther Wohngebieten und zum Natur- und Erholungsraum Forstheide, auf 18.000 Quadratmeter einen Schrottplatz samt Lagerhalle und Büro errichten.
Ablehnung
In Stellungnahmen im Zuge der Verhandlung und mit zwei früheren Eingaben hat sich die Stadt Amstetten entschieden gegen das Vorhaben ausgesprochen. Über 530 Bürger und Anrainer haben Einwendungen eingebracht. „Wir arbeiten jetzt die Unterlagen durch, richten laufend Detailfragen an die Behörde und erwarten dazu detaillierte Antworten“, kündigt Rausch an. Gleichzeitig startet eine Unterschriftenkampagne.
Geschockt hätten die Gegner des Werks bei der Verhandlung erfahren, dass es sich beim eingereichten „Schrottplatz mit Schrottschere“ auch um einen Sammel- und Lagerplatz für Sondermüll handle, so Rausch. „Im Antrag des Betreibers sind eine Vielzahl von umweltgefährdenden Materialien bis hin zu pyrotechnischem Abfall genannt“, so der Aktivist, der einst als einer der ersten Grün-Gemeinderäte eine Pionierrolle einnahm.
Wie sich auch bei der mit einer Armada an Sachverständigen besetzen Behördenverhandlung zeigte, gebe es in den Einreichunterlagen eine Reihe nicht geklärter Problemfelder. So fallen auf dem Gelände massiv kontaminierte Abwässer an, deren geordnete Entsorgung bereits mit dem Amstettner Abwasserverband geregelt sei, wurde vom Projektbetreiber mitgeteilt. Anwesende Stadtvertreter wiesen das vehement zurück.
Selbstentzündung
Neben der Bedrohung für das unter dem Areal liegende Grundwasserreservoir werde sich die BI „Entscheide Mit“ aber auch auf ein anderes Gefahrenpotenzial konzentrieren, kündigt Rausch an. „Viele Fallbeispiele zeigen, dass bestimmte Schrottfraktionen bei der Lagerung extreme Selbstentzündlichkeit aufweisen. Bei Bränden ist nicht nur die Luftqualität gefährdet, es entsteht hochgiftiges Dioxin, dass sich dann auf den Böden in der Region ablagert. Dazu muss die Behörde noch Antworten liefern“, so Rausch und verweist auf einen monströsen Brand, der in der Nacht nach der Verhandlung in einem Osttiroler Abfallbetrieb ausbrach.
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