Gemeinden im Mostviertel nutzen KI gegen Bodenfraß und Leerstand

Leere Wohnungen und Geschäftsflächen, wie hier in Amstetten, sind mit KI-Tools jederzeit abrufbar.
Als Festredner können sich Bürgermeister schon jetzt so manche App mit Künstlicher Intelligenz (KI) zunutze machen. Dass die KI wertvolle und arbeitssparende Dienste in Gemeinde- und Stadtämtern leisten kann, testen rund zwei Dutzend Gemeinden im Mostviertel beim Management gegen Leerflächen und Bodenverbrauch erfolgreich.
In den Kleinregionen Donau-Ybbsfeld und Ostarrichi-Mostland wird die Software schon eingesetzt, die Kleinregion Ybbstal arbeitet daran. 22 Kommunen sind in das vom Land Niederösterreich geförderte Projekt involviert.
Konkret geht es um die Erhebung von Leerständen beim Wohnraum und bei Geschäfts- und Brachflächen. Innovative digitale Lösungen werden mit verschiedenen in den Amtsstuben ohnehin vorhandenen Daten gefüttert. Mithilfe der KI werden diese dann auf Knopfdruck verknüpft und analysiert. Das Ergebnis sind digitale Karten, auf denen unbebaute Grundstücke, leer stehende Gebäude oder Bauland-Überhänge, also ungenützte Bauplätze dargestellt werden.
Tagesaktuell
Die Gemeinde kann tagesaktuelle Meldungen zum verfügbaren Bauland oder Wohnraum abrufen. Auch zeitliche Entwicklungen lassen sich darstellen. Das händische stundenlange Erheben von Leerständen sei mit der Software der Firma GIS-Quadrat nicht mehr nötig, sieht etwa Amstettens Vizebürgermeister Markus Brandstetter (ÖVP) großes Einsparungspotenzial.

Amstettens Vizebürgermeister Markus Brandstetter, ÖVP
"Damit schaffen wir die Grundlage, um gegen Leerstand und unnötigen Bodenverbrauch vorzugehen. Denn es ist besser, bestehende Flächen und Gebäude im Ortskern für Um- oder Ausbauten zu nutzen, als immer neu nach außen zu wachsen“, sagt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Gemeindebundpräsident Johannes Pressl hat als Obmann der Kleinregion Donau Ybbsfeld die Entwicklung des "digitalen Zwillings“ vorangetrieben.
Gamechanger
"Die Anwendung hat das Potenzial zu einem Gamechanger in der Bodenverbrauchsdebatte“, sagt Pressl. Gemeinden könnten personellen und zeitlichen Aufwand sparen, auch Ressourcen würden geschont. Jede leer stehende Einheit, die neu bewohnt wird, helfe, Wohnraum insgesamt günstiger zu gestalten.
Der für die Stadtentwicklung zuständige Stadtvize Brandstetter nennt weitere konkrete Beispiele: Mithilfe der KI lasse sich aufgrund der anonymisierten Daten aufzeigen, wo junge Familien oder ältere Menschen wohnen. Bedürfnisse, wie Spielplätze oder Öffi-Haltestellen ließen sich so von der Stadtpolitik schneller erkennen und befriedigen.
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