Gehalt veröffentlicht: Wr. Neustadts Vizebürgermeister erstattet Anzeige

Investor Hani Habib (li.) und der neue Vorstand des SC Wiener Neustadt Rainer Spenger (re.) beim ersten Besuch im Stadion
SPÖ-Vize und Fußballklub-Vorstand Rainer Spenger spricht von Datenmissbrauch und schaltet Staatsanwaltschaft ein.

Hat SPÖ-Vizebürgermeister Rainer Spenger als Vorstand des Fußballvereins SC Wiener Neustadt ein Gehalt bezogen oder nicht? Diese Frage sorgte im Dezember für gehörigen Wirbel in der Stadt. Nein, sagte Spenger im KURIER-Gespräch. Kurz darauf wurde den Medien anonym ein Kontoblatt der SCM Immobilien GmbH, einer Tochtergesellschaft des Klubs, zugespielt. Dieses belegt, dass Spenger als Geschäftsführer der GmbH von November 2020 bis April 2022 monatlich rund 1.130 Euro erhalten hat.

Rufschädigung?

Dies habe aber nichts mit seiner Funktion als Vorstand zu tun, rechtfertigt sich Spenger, der nun in die Gegenoffensive übergeht. Er hat eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft eingebracht. Die Veröffentlichung seiner Bezüge sei Datenmissbrauch sowie ein Verstoß gegen das Telekommunikationsgeheimnis, ist er überzeugt.

„Wenn es um meine persönliche Reputation geht, verstehe ich keinen Spaß. Ich werde auch verschiedene Aussagen in Hinblick auf Rufschädigung prüfen lassen“, so Spenger, der SPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Bezirk Wiener Neustadt ist.

Unbezahlte Funktion

Geschäftsführer der GmbH sei er bereits ab 2019 unbezahlt gewesen, im Auftrag des SC-Präsidenten und Geldgebers Hani Habib habe er dann für die Abwicklung von Immobiliengeschäften ein Gehalt bekommen. Als diese Geschäfte – unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie – nicht realisiert werden konnten, habe er sein Engagement auf eigenen Wunsch beendet und übe die Funktion als Geschäftsführer seither wieder unbezahlt aus.

Er sei sich keiner Schuld bewusst, betont Spenger: „Das Einzige, das ich mir vorwerfen kann: Ich hätte, obwohl ich nicht danach gefragt wurde, sagen können, dass ich für eine gewisse Zeit bei der GmbH angestellt war.“

Vermutungen dazu, wer hinter der Veröffentlichung seiner Bezüge stecken könnte, will der Vizebürgermeister nicht anstellen.

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