Gefahr für Anrainer: Stadt verbannt sturen Golfspieler vom Fußballplatz

Weil die Stadtverwaltung grundsätzlich Ballspiele auf dem Sportplatz erlaubte, pochte auch ein Golfer auf sein Recht.
Ein Fußballfeld inmitten einer historisch gewachsenen Siedlung in Amstetten nervt wegen der Lärmbelästigung etliche Anrainer seit Jahren. In der TV-Sendung Bürgeranwalt prangerten sie mit Schützenhilfe der Volksanwältin Gaby Schwarz so manche illegale oder nicht zweckmäßige Nutzung des frei zugängigen Sportfelds an.
Spielverbot
Ein Hobbygolfspieler, der mit seinen Abschlagübungen offenbar wenig Rücksicht auf die Sicherheit der Nachbarn nahm, trieb das Spiel zu weit. Die Stadt verhängt nun ein Spielverbot für Golfer.

"Manche Leute ignorieren das Gemeinschaftliche und kennen keine Rücksicht“, kündigt Amstettens Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP) kopfschüttelnd eine neue Beschilderung für die Nutzung des Sportplatzes an der Jahnstraße an.
Keine Golfabschläge
Golfabschläge werden künftig auf der Fußballwiese dezidiert verboten. Der hartnäckige Golfer hatte sich bislang immer darauf berufen, dass ein Schild der Stadt alle Ballsportarten zulasse.

Platzordnung ließ bisher Nutzung für alle Ballsportarten zu.
Zur Vorgeschichte: Am früheren ASK-Platz, der in den 1930er-Jahren durch Grundspenden der Siedler an der Jahnstraße entstanden ist, wurde Amstettner Sportgeschichte geschrieben.
Freie Sportfläche
Nachdem die Fußballvereine fusionierten und sich das sportliche Geschehen rund um das Stadion des SKU Amstetten konzentrierte, wurde der alte ASK-Platz als sehr freie Sport- und Bewegungszone mitten in der Stadt weiter erhalten und gepflegt.
Dass allerdings der nächtens versperrte Platz sogar von jungen Moped-Rowdys oder lärmenden Jugendlichen, die sich außerhalb der Öffnungszeit von 10 bis 20 Uhr Zutritt verschaffen, missbraucht wird, regt Anrainer auf. Beschwerden bei der Polizei und der Stadtverwaltung zeigten zu wenig Wirkung, so ihr Vorwurf.

Frühere Sportarena des ASK Amstetten ist zwischen 10 und 20 Uhr für jedermann nutzbar.
In der TV-Sendung beschwerte sich die Anrainerin Gerlinde Hinterhofer aber nicht nur wegen des Lärms, sondern zeigte auch eine Handvoll Golfbälle in die Kamera. Die hatten etliche Bewohner der Jahnstraße alleine im heurigen Frühjahr in ihren Gärten neben dem Sportplatz gefunden.
Entsetzen
Die kleinen Bälle dürften dem unbelehrbaren Golfer bei missratenen Abschlägen abhanden gekommen sein. Für Volksanwältin Schwarz eine absolut untragbare Situation, die Gefährlichkeit dieser Bälle, die anders als Fußbälle mühelos als Geschoße durch die errichteten Schutzzäune flitzen, müsse Konsequenzen haben, richtete sie der Amstettner Stadtverwaltung aus.
Vor allem die Verletzungsgefahr für Menschen, die getroffen werden könnten, sei abseits der Schäden, die diese Bälle sonst anrichten, enorm, so Schwarz. Es gehe nicht an, dass da der Fußballplatz als "Driving Range" wie auf einer Golfanlage missbraucht würde, ärgerte sich die Bürgeranwältin.
Forderung
Es gebe nur eine Lösung: Ein Schild, das Ballspielen erlaube und Golfabschläge klar verbiete, forderte sie.
Stadtchef Haberhauer folgt dieser Aufforderung: "Ballsportarten ja, das Golfspielen wird klar untersagt“, kündigt Haberhauer die neue Beschilderung am Eingang zum Sportplatz an. In der Debatte um die von etlichen Anrainern ebenfalls geforderte Einschränkung der Öffnung an Wochenenden und Feiertagen wird sich aber nichts ändern.
Viele Befürworter
"Bei einer Anrainerversammlung im Jahr 2022 haben 85 Prozent deutlich dafür gestimmt, dass der Sport- und Erholungsplatz so erhalten bleibt“, berichtet Haberhauer. Das unbebaute Grünland würden viele Anrainer, aber vor allem Eltern und Jugendliche als grünes Juwel in der Stadt schätzen.
Keine Bebauungspläne
Ihm in der Diskussion zugeschriebene Aussagen, der Platz könnte bei weiterem Widerstand umgewidmet und als Bauland zur Verfügung gestellt werden, bestreitet Haberhauer vehement: "So etwas kommt für mich ganz sicher nicht infrage!“
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