Wie berichtet hatten unbekannte Täter Betonteile beziehungsweise Steinbrocken auf die Schienen der Weststrecke in Niederösterreich gelegt und damit eine mögliche Entgleisung eines Personenzuges in Kauf genommen.
Die Strecke musste im Bereich St. Pölten aus Sicherheitsgründen gesperrt und der Gleisschaden untersucht werden. Ermittelt wird wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung, das Strafmaß beträgt bis zu zehn Jahre Haft.
Kein Einzelfall, Taten häufen sich
Wie eine Anfrage bei den ÖBB ergeben hat, handelt es sich um keinen Einzelfall. Die Bundesbahnen führen eine Statistik, was "Gegenstände bzw. Hindernisse auf Gleisen“ anbelangt, erklärt ÖBB-Pressesprecher Daniel Pinka.
Darin werden beispielsweise Holzstücke, Metallgegenstände, Fahrräder und auch Steine, Schotter, Betonteile und anderen Gegenstände erfasst und dokumentiert, die auf dem Gleiskörper abgelegt werden. "Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg erkennbar“, sagt Pinka.
Im Jahr 2023 sind im Zeitraum von 1. Jänner bis April 32 solcher Vorfälle mit aufgelegten Steinen, Beton oder anderen schweren Hindernissen dokumentiert.
Im Vergleichszeitraum des heurigen Jahres waren es bereits 47 solcher Sabotageversuche. Die Vorfälle verteilen sich laut Pinka grundsätzlich auf ganz Österreich und kommen immer wieder vor, bisher zum Glück ohne schwerwiegende Folgen.
Anzeige bei der Polizei
Werden fremde Gegenstände im Gleisbereich festgestellt, komme es wie im angesprochenen Fall aus Sicherheitsgründen zu einer Streckensperre, um der Ursache nachzugehen und um die Infrastruktur und das Wagenmaterial auf eventuelle Schäden zu prüfen, erklärt der ÖBB-Sprecher. Dies sei auch zuletzt bei dem Vorfall auf der Weststrecke der Fall gewesen. Die Stelle wurde geprüft, wieder freigegeben und eine Anzeige bei der Polizei erstattet.
Abgesehen davon, dass die Aktion für den- oder diejenigen, die Teile auf die Gleise legen, selbst lebensgefährlich sei, riskieren die Täter das Leben der Zugpassagiere, warnt auch die Polizei. Sowohl die Exekutive als auch die ÖBB warnen deshalb vor Nachahmungstätern.
Schnellbremsung
Personen, die nach solchen "lebensgefährlichen Aktionen“ ausgeforscht werden, drohe die volle Härte des Gesetzes. Laut Polizei stehen hinter den Taten auch halsbrecherische Mutproben, um auf diversen Social-Media-Kanälen Klicks zu generieren. Im November des Vorjahres wurde ein solches Phänomen im Bezirk Amstetten registriert. Innerhalb kurzer Zeit hatte sich dabei eine Person mehrmals vor einem herannahenden Zug zwischen die Schienen gelegt und sei dann im letzten Moment aufgesprungen und geflüchtet.
Die Zugführer leiteten jedes Mal eine Schnellbremsung ein. Suchaktionen nach dem oder den Tätern, verliefen in dem Fall ergebnislos.
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