Wie Freiwillige die Bahntrasse des Ötscherland-Expresses retten

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Mit Hilfe des Landes arbeiten Profis und Ehrenamtliche bei Gleisarbeiten zusammen. Die Bergstrecke soll 2026 wieder befahrbar sein.

Mit Feuereifer wird derzeit an der Generalsanierung der Bahntrasse des Ötscherlandexpress von Kienberg/Gaming nach Lunz am See gearbeitet. Seite an Seite werken dort Ehrenamtliche und Profis einer Baufirma am Austausch Hunderter morscher Holzschwellen gegen Stahlschwellen unter den Gleisen. 

Beinahe wäre es der 17 Kilometer langen schmalspurigen Bahnstrecke, die ein Rest der einstigen Ybbstalbahn ist, vor zwei Jahren an den Kragen gegangen. Es gab Forderungen aus den Gemeinden, die Bahntrasse zur Radstrecke umzubauen, um so das Ybbs- und das Erlauftal für die Biker besser zu verbinden. 

Landesförderung

Mit  einem Finanzzuschuss von rund 750.000 Euro gab das Land NÖ, das über die NÖVOG Eigentümer der Stecke ist, das Okay für die Sanierung der Trasse. "Die Ybbstalbahn ist mehr als eine historisch wertvolle Bahnlinie – sie ist gelebte Geschichte und Ausdruck unserer niederösterreichischen Identität und Bahnkultur seit dem 19. Jahrhundert“, steht Landesverkehrsreferent und LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) hinter dem Projekt.  

Der Verein Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen (ÖLBG) als Betreiber der Museumsbahn "Ötscherland-Express“ hat sich zur umfangreichen Mitarbeit bei der Sanierung verpflichtet. Weil die malerische Strecke mit den berühmten Trestlework-Brücken in der abgelaufenen Saison nur bis zur Hälfte mit  den Ausflugszügen befahren wurde, konnten bereits umfangreiche Arbeiten durchgeführt werden.

1.600 Stahlschwellen eingebaut

Derzeit läuft die Sanierung auf der Bergstrecke zwischen Pfaffenschlag und Lunz auf Hochtouren. 1.600 Stahlschwellen wurden von den ehrenamtlichen Mitarbeitern bereits händisch ausgelegt, die beauftragte Baufirma konnte dank des Förderprojekts schon etwa 900 Schwellen einbauen.

Landbauer lobt die Ehrenamtlichen. Ziel sei, dass ab 2026 die Bahn wieder auf der gesamten Strecke fährt und Familien, Ausflüglern und Bahnliebhabern Freude bereitet, sagt er.  

Sanierungsarbeiten

Bei den Betreibern herrscht Optimismus und Hoffnung auf zahlreiche Helfer. "Wie vorgesehen und auf Punkt und Beistrich im Förderplan beschrieben, haben wir schon im September mit der Sanierung des Abschnitts zwischen Lunz am See und Pfaffenschlag begonnen“, sagt ÖLBG-Präsident Albert Malli. Gearbeitet werde täglich an der Seite der Baufirma und zum Wochenende arbeite man vor, damit die Firma einbaufähige Stahlschwellen und leichtgängige Schrauben zur Verfügung habe, wird weiters berichtet.

Ötscherlandexpress

Signalanlage wurde von einem Pkw-Lenker, der Fahrerflucht beging, zerstrümmert.

Besonders ärgern die Ehrenamtlichen zusätzliche Belastungen. So musste etwa von den Fachleuten innerhalb des Vereins eine Lichtzeichenanlage beim Kienberger Bahnübergang über die Erlauftalbundesstraße (B25) mühsam repariert werden, weil er von einem Autolenker, der Fahrerflucht beging, zertrümmert worden war. 

Gleichzeitig ruft Malli auch die Eisenbahnfans auf, mitzuhelfen. Jederzeit könne man ohne formale Hürden mit anpacken - wobei die schweren Arbeiten vom Bagger der Baufirma erledigt werden würden.

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