Freibad von Stararchitekt: Gruppe will Sprungturm vor Abriss retten
Der Sprungturm und das Becken sollen abgerissen werden.
Der zehn Meter hohe Sprungturm und das Parkbad Ternitz tragen die Handschrift von einem der bedeutendsten österreichischen Architekten der Nachkriegsmoderne.
Roland Rainer, bekannt durch den Bau der Wiener Stadthalle oder des ORF-Zentrums, lieferte auch die Pläne für die Ternitzer Stadthalle und das Freibad.
Kein Wunder, dass Institutionen wie die Architekturstiftung Österreich, die Initiative Denkmalschutz und mehr als 80 namhafte Architekten Sturm laufen, wenn im Ternitzer Parkbad der legendäre 10-Meter-Sprungturm samt Becken der Abrissbirne zum Opfer fallen soll.
Am Montag (10. November) will die Stadtgemeinde den entsprechenden Beschluss dazu fassen. Warum? Die Sprunganlage samt Sprungbecken aus den 1960er-Jahren ist ein schwerer Sanierungsfall. Wegen technischer Mängel ist der Turm seit 2020 bereits gesperrt.
Sanierung kommt der Stadt zu teuer
Die Stahlarmierung kommt an einigen Stellen bereits zum Vorschein, erklärt SPÖ-Vizebürgermeister Peter Spicker. Wenn 2028 die neue Bäderverordnung in Kraft tritt, müsste das Überlaufbecken ohnedies erneuert werden. "Eine Gesamtsanierung kommt auf 3,2 Millionen Euro. Das ist für die Stadt nicht leistbar“, sagt Spicker.
Man habe sich deshalb schweren Herzens dazu entschieden, Turm und Becken für 115.000 Euro abzureißen. Dadurch erspare sich die Stadt im laufenden Betrieb rund 50.000 Euro jährlich. Stattdessen wolle man das Parkbad mit anderen Attraktionen wie einem Padel-Court etc. attraktivieren, sagt Spicker.
Kein Denkmalschutz
Die Initiative zum Erhalt des "Architekturjuwels“ will den Abriss noch verhindern. Dazu möchte man bewirken, dass Turm und Becken mit einer "Teilunterschutzstellung“ Denkmalschutz erfahren.
Wegen gravierender Umbauten an der Originalsubstanz komme dem Bad im Gesamten "keine ausreichende Denkmalbedeutung“ mehr zu, erklärt indes das Bundesdenkmalamt. "Bei einer Unterschutzstellung hätte die Gemeinde alle Aussicht auf Förderung der Sanierung“, heißt es vonseiten der Initiative.
Selbst mit einer Förderung wäre das finanziell noch ein zu großer Brocken, meint Spicker.
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