Frauenhäuser sollen künftig sicherer werden
Seit 25 Jahren ist Maria Reichartseder als Sozialarbeiterin im Frauenhaus in Amstetten tätig. Täglich hat sie mit Frauen zu tun, die Opfer von Gewalt wurden. „In unserem Haus wollen wir ihnen Schutz bieten, den es auch für einen Neustart braucht. Denn Angst zermürbt und macht handlungsunfähig“, sagt sie.
Jede fünfte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt, viele sind auch von Stalking betroffen. Was besonders erschüttert: Allein in Niederösterreich gab es heuer zwölf Bluttaten, bei denen Frauen getötet wurden. Nun hat die Politik erste Maßnahmen gesetzt. 100.000 Euro wendet das Land auf, um die sechs niederösterreichischen Frauenhäuser sicherer zu machen. Der zusätzliche Geldbedarf habe sich bei einer Analyse der Einrichtungen herausgestellt, betont die ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Schutz
Rund um die Gebäude in Amstetten, Mistelbach, Mödling, Neunkirchen, St. Pölten und Wiener Neustadt sollen in Zukunft „weitere Kameras angebracht“ werden, schildert Reichartseder. Außerdem werden auch Büroräumlichkeiten mit Fenstergittern versehen und „Zäune errichtet, die nicht einsehbar sind“. Als weiteres Ziel wurden von der Leiterin des Amstettner Frauenhauses Sicherheitsschleusen in den jeweiligen Eingangsbereichen ausgegeben.
Alles in erster Linie zum Schutz der untergebrachten Frauen – 167 seien in diesem Jahr gemeinsam mit 168 Kindern bereits in den sechs Einrichtungen betreut worden. Laut Reichartseder seien immer wieder jene, die in den Frauenhäusern untergebracht sind, Bedrohungen ausgesetzt. „Es gab einen Fall, da wurde eine Frau von ihrem Mann 200-mal in der Nacht angerufen, er tauchte auch vor dem Haus auf“, erzählt sie.
„Wir müssen gemeinsam arbeiten, um Gewalt an Frauen hintanzuhalten“, betont Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig. Ein besonderes Anliegen ist ihr aber auch die Täterarbeit. „Gewalt beginnt nicht mit Mord, Gewalt ist schleichend“, so die SPÖ-Politikerin.
100.000 Euro für Niederösterreichs Frauenhäuser
Frauentelefon
Seit Monaten finden zudem Treffen statt, an denen sich unter anderem die Polizei, das Land, die Frauenberatung und die Bildungsdirektion beteiligt. Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister verwies auch auf das Frauentelefon (0800/800810), das die Möglichkeit zur Hilfe und Beratung bietet.
Als „niederschwelliges Projekt“ werden ab sofort auch kleine Folder in SPAR-Supermärkten aufgelegt. „Weil viele Frauen in Notsituationen noch immer nicht wissen, an wen sie sich wenden können“, sagt Teschl-Hofmeister.
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