Frau Doktor in 13 Monaten

Dr. Christa Kranzl befindet sich derzeit mitten im Wahlkampf
Kritik an Doktor-Würde von Christa Kranzl – aber alles rechtens.

Grundsätzlich ist es zu hinterfragen, wie einfach es ist, an gut klingende Titel zu kommen. Mit derartigen Praktiken ist ein redlich erarbeiteter Titel in seiner Bedeutung als sehr inflationär zu betrachten."

Mit scharfen Worten meldete sich dieser Tage ein Bürger aus Persenbeug-Gottsdorf, Bezirk Melk, beim KURIER. Im Zentrum seiner Kritik befindet sich Christa Kranzl, die derzeit als Spitzenkandidatin der "Liste Kranzl und Unabhängige" mitten im Wahlkampf-Endspurt für die Gemeinderatswahlen steckt. Die ehemalige SPÖ-Staatssekretärin hat laut eigenen Angaben ihre Dissertation im Zeitraum von März 2013 bis April 2014 absolviert. Das ist doch recht flott, wenn man bedenkt, dass ein "normales" berufsbegleitendes Doktoratsstudium in Österreich in der Regel zwischen sechs und zehn Semester dauert.

Dennoch: Die Politikerin und Unternehmerin hat auf ehrliche Art und Weise ihren Titel erlangt und dabei auch nicht gegen das Universitätsgesetz verstoßen. Ihren Doktor der Wissenschaft für Internationales Management hat sie im Studienzentrum Hohe Warte in Wien absolviert. Kostenpunkt laut Homepage: 30.000 Euro (inklusive Aufnahmeprüfung und Einschreibgebühr). Dauer: zwischen zwei und vier Semester.

Verliehen wird der Doktortitel von der Universität Belgrad. Kranzl ist berechtigt ihn zu führen. Auf Dokumenten wie Reisepass, Führerschein und Personalausweis darf er allerdings nicht aufscheinen. Das liegt daran, weil Serbien nicht der Europäischen Union angehört.

"Das ist mir auch nicht wichtig. Mir ist es sogar ganz recht, wenn ich nicht meine Urkunden umschreiben lassen muss", sagt Kranzl im KURIER-Gespräch. Dass man ihre Doktor-Würden verunglimpfen wolle, führt sie auf den Wahlkampf zurück. "Es ist wirklich traurig, wenn man zu diesen Mitteln greifen muss." Für den Montag hat sich nun zu einer Pressekonferenz geladen. Titel: "Die Höhen und Tiefen des Wahlkampfes".

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