Das Hochwasser, das im September eine Spur der Verwüstung durch ganz Niederösterreich zog, hat auch im Bezirk Korneuburg große Schäden angerichtet. In der Siedlung in Oberzögersdorf, einer Katastralgemeinde von Stockerau, war es aber der hohe Grundwasserspiegel, der das Wasser einfach nicht abfließen ließ. Hinzu kommt, dass die Siedlung einen Sonderstatus innehat: sie ist nämlich in Privatbesitz. Damit muss alles von den Bewohnern selbst organisiert werden – auch wenn es darum geht, das Hochwasser zu bekämpfen. Ein Fakt, der die Bewohner im Herbst an ihre Grenzen brachte.
Verzweiflung
Denn so einfach weggepumpt durfte das Wasser nicht werden – dafür brauchte es erstmals einen wasserrechtlichen Bescheid. Maßnahmen, für die die Anrainer angesichts gefluteter Häuser wenig Verständnis hatten. „Niemand hilft uns“, zeigten sie sich bei einem Lokalaugenschein im Oktober von der Politik enttäuscht. Erst mit der Genehmigung und der Installation einer großen Dieselpumpe durch die Stadtgemeinde trat eine Verbesserung ein. Mittlerweile ist das Wasser deutlich abgesunken, es wird in den Ortsgraben Zaina und in den Sechtelbach eingeleitet.
„Ich war seit September jeden Tag im Haus“, erzählt Spielvogel, für den es nicht das erste Hochwasser in seinem geliebten Ferienhaus war. Die Siedlung um die beiden Teiche wurde in den 70er- und 80er-Jahren mit Genehmigung der Stadt erbaut, damals war von einer Hochwassergefahr noch keine Rede. Spielvogel kommt seit 1978 mit seiner Familie an den Teich, viele schöne Erinnerungen verbindet er mit dem Häuschen am Seeufer.
Umso schwerer wiegt für ihn die psychische Belastung der letzten Monate. „Ich hoffe, dass wir im Mai wieder einziehen können“, sagt Spielvogel. Bis dahin muss allerdings noch viel passieren – vor allem muss das Wasser endlich aus dem Gebäude raus, damit eine Entfeuchtung und eine Sanierung möglich werden. „Zum Glück haben die Versicherung sowie die Schadenskommission gezahlt“, ist er für die Unterstützung dankbar.
Die Kosten für die Pumpmaßnahmen nimmt den Bewohnern jedoch keiner ab; monatlich trudeln Rechnungen ein, insgesamt 26.000 Euro mussten schon an die Gemeinde gezahlt werden. „Bei vielen ist dafür einfach kein Geld mehr da“, macht Spielvogel bewusst.
Keine Perspektiven
Hinzu kommt, dass das grundlegende Problem – der hohe Grundwasserspiegel und die damit immer währende Hochwassergefahr – weiter besteht. „Das Land hat uns darauf hingewiesen, dass wir bei einer Lösungssuche auf uns alleine gestellt sind“, erklärt Spielvogel.
Langfristige Perspektiven kann auch die Bezirkshauptmannschaft auf KURIER-Anfrage nicht liefern; sollte es wieder zu einem Hochwasser kommen, wäre jedenfalls erneut die Erteilung einer wasserrechtlichen Bewilligungen nötig. Dafür braucht es Anträge samt Projektunterlagen. Kurzum: ein Sachverständiger muss hinzugezogen werden.
„Die Behörde selbst kann in diesem Fall nicht helfen. Eine planerische Tätigkeit durch Behördenorgane ist gesetzlich weder vorgesehen noch zulässig“, macht die BH bewusst.
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