Flut-Analyse aus der Luft
Kaum jemand bemerkte die altehrwürdige PC 6 des Bundesheeres, die sich über der Wachau in den Himmel schraubte. Zu sehr waren die Menschen mit der Jahrhundert-Flut beschäftigt, die ihr Hab und Gut bedrohte. Ein Blick in das Flugzeug hätte sich aber bestimmt gelohnt, den die Crew führte ein wahres Wunderwerk der Technik mit: eine eigens entwickelte und eingebaute Sensorplatte, die mit einer Kamera Bilder vom Katastrophengebiet schoss. Die Daten konnten in der Einsatzzentrale in Tulln ausgewertet und verarbeitet werden.
Hinter der Aktion stecken Alexander Almer und sein Team vom Joanneum Research in Graz. Zusammen mit dem Bundesheer und dem Land konnten sie das Projekt „Airwatch“ in Niederösterreich auf Herz und Nieren testen.
Krisenfall
Der Vorteil des Produkts liegt auf der Hand. So können großflächige Luftaufnahmen einer Landschaft gemacht werden. Für die Entscheidungsträger im Krisenfall eine wichtige Information. Denn dieses geo-referenzierte, also mit digitalen Geo-Daten abgleichbare Bild kann zum Beispiel über eine Karte gelegt werden, dadurch sehen Feuerwehr und Bundesheer wie sich ein Hochwasser entwickelt. So stellten die Experten etwa in Hainburg fest, dass die Auswirkungen der Flut noch nicht so dramatisch waren, wie ursprünglich angenommen. „Aber auch bei Waldbränden macht Airwatch natürlich Sinn“, berichtet Almer.
Bis zum Frühjahr 2014 soll das System voll einsatzfähig sein. Dann können die Daten noch aus der Luft zur Bodenstation gesendet werden. Ein weiterer Test ist im Herbst in Langenlebarn geplant.
Mit Spionage hat „Airwatch“ freilich nichts zu tun. Und auch gestochen scharfe Bilder aus den heimischen Gärten wird es nicht geben, betont Almer. „Dafür ist die Auflösung viel zu gering.“
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