Fluss vermüllt: "Eine Sauerei"

Fluss vermüllt: "Eine Sauerei"
210 Tonnen Festivalmist sind entsorgt, die verdreckte Traisen sorgt für Aufregung. Grüne fordern harte Umweltauflagen.

Das ist eine Sauerei, wie es da ausschaut. Da liegt noch so viel Dreck herum." Selbst dem sonst so diplomatisch zurückhaltenden Landesfischermeister Anton Öckher geht der Hut hoch angesichts dessen, was vom Frequency-Festival im und am Traisenfluss geblieben ist. An den Staumauern hängen Berge von Plastikflaschen und Dosen, Badeplätze der Fans  wirken wie Deponien. "Es macht einen grausamen Eindruck," findet auch Grüne-Mandatarin Nicole Buschenreiter. "Ich frag mich, was mit den  Leuten los ist, die so etwas hinterlassen."

Das Übliche, sagt  Veranstalter Harry Jenner und verweist auf den Faktor Zeit. Nach zehn Werktagen, also Mittwoch, werde alles weggeräumt sein. "Die Traisen-Reinigung hat erst am Wochenende begonnen, da leider die letzten Jahre gezeigt haben, dass über Nacht Müll dort abgekippt wird und wir dann doppelt oder dreifach säubern müssten." Taucher in Neopren-Anzügen würden den Fluss ausputzen.

Buschenreiter zweifelt indes das heuer den Gemeindemandataren versprochene "neue Ökokonzept" an. "Viel zu wenig Mülltonnen am Gelände, fahrende Entsorgertrupps während des Festivals und dürftige Kontrollen beim Camping-Zugang sind noch kein Konzept." Die Grünen rufen nach harten Umweltauflagen. "Es darf kein Festival mehr geben ohne Neuverhandlung der Konditionen mit Kostenübernahme und Haftung des Veranstalters bei Nichteinhaltung."

Öko-Supergau

Das fordert in einem offenen Brief auch Konzertveranstalter Dietmar Haslinger aus St. Pölten, der von einem "ökologischen Supergau"  spricht. "In Australien, England und sogar Gran Canaria gibt es ähnlich große Festivals, bei denen einfach kein Müll gemacht wird. Ich bin für das Frequency, aber gegen die Art und Weise, wie die Abfallproblematik gelöst wird."

Beim großen Kehraus wurden bisher 210 Tonnen Abfall entsorgt.  220 dürften es insgesamt werden.  Also um 35 weniger als im Vorjahr, obwohl die Popsause einen Tag länger lief. "Das zeigt ganz klar, dass die Bemühungen zur Müllvermeidung greifen", erklärt Rathaussprecher Martin Koutny. An der Erhöhung der Mistkübel-Zahl (laut Jenner in St. Pölten nicht mehr verfügbar)  werde "gearbeitet".

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