Flüchtlinge beziehen Wohncontainer beim Flughafen
Die Stimmung bei den ersten 70 Asylwerbern, die am Mittwoch das Containerdorf beim Flughafen Schwechat bezogen, schwankte zwischen Erleichterung und Skepsis. "Wir sind froh, dass wir jetzt einmal wissen, wo wir die nächsten Monate verbringen werden. Ob es ein guter Ort ist? Ich weiß’ noch nicht ...", meinte etwa der 23-jährige Sanjar beim Blick in Richtung der nahen B 9 und zu den aufsteigenden Flugzeugen. In seiner Heimat Kabul, Afghanistan, arbeitete er für eine Bank. "Wir mussten weg. Ich wollte für meine Frau eine sichere Heimat. Wir hoffen hier auf eine Zukunft."
Platz für bis zu 400 Menschen haben der Flughafen Wien-Schwechat und das Land Niederösterreich auf dem Cargo-Gelände geschaffen. In den nächsten Tagen sollen sie die Räume für jeweils drei bis sechs Personen beziehen. Bei nasskaltem Wetter scheint das Areal trostlos – auch das ist ein Grund für manches Unbehagen bei den Betroffenen.
Wie die Flüchtlinge ihren Alltag gestalten sollen, wird am Donnerstag im Detail präsentiert. Neben dem Flughafen Wien, dem Land NÖ und dem Roten Kreuz will auch die Stadtgemeinde Schwechat helfen.
"Bisschen chaotisch"
Es sind Menschen aus Syrien, Pakistan, dem Iran, Afghanistan und Gambia, die mit den ersten Bussen am Mittwoch kamen. Neben dem Roten Kreuz helfen am ersten Tag auch Airport-Mitarbeiter als Übersetzer beim Beziehen der Unterkünfte. "Am ersten Tag geht es natürlich ein bisschen chaotisch zu", meint Thomas Wallisch vom Roten Kreuz. Auf drei bis fünf Jahre ist das Quartier vorerst ausgelegt. Es ist eine der dauerhaften Unterbringungsmöglichkeiten, die auch das Lager Traiskirchen entlasten. Dort wurden am Mittwoch "nur noch" 1685 Flüchtlinge gezählt. Vor dem Aufnahmestopp im Sommer waren es mehr als 4500 Asylwerber. Rechtzeitig vor dem Winter sind in Traiskirchen alle Zelte abgebaut – mit Ausnahme eines neuen winterfesten Zelts, das in den kommenden Monaten Asylantragstellern als beheizte Wartezone dienen soll.
Für Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) sind noch immer viel zu viele Menschen im Lager. Er will vom Innenministerium einen Stufenplan zur Reduktion auf ein paar Hundert Flüchtlinge.
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