Flüchtender Schlepper fuhr bei Verfolgungsjagd in Polizeiauto
Ein mutmaßlicher Schlepper hielt Polizisten an der Grenze bei Nickelsdorf ganz schön auf Trab, wie jetzt bekannt wurde. Eineinhalb Stunden dauerte die pannenreiche Amtshandlung samt Verfolgungsjagd, einem beschädigten Polizeiauto und Hubschraubereinsatz, bevor dem 42-jährigen Pakistani schließlich am Freitag kurz vor Mitternacht Handschellen angelegt werden konnten.
Zuerst soll der Verdächtige mit seinem voll besetzten Opel Zafira der Polizei davongerast und in der Dunkelheit mit bis zu 130 km/h durchs Ortsgebiet von Halbturn gefahren sein. Als es der Streife gelang, den mutmaßlichen Schlepper in die Enge zu treiben, schob dieser zurück und krachte gegen das Polizeiauto. Nach einer missglückten Festnahme schaffte es der Verdächtige noch zu Fuß zu flüchten. Er hängte seine Verfolger ab und versteckte sich in einem Acker zwischen Mönchhof und Halbturn. Erst der alarmierte Polizeihubschrauber "Libelle" konnte den 42-Jährigen lokalisieren. Weil er bei der Festnahme über Schmerzen im Knie klagte, wurde er vorerst ins Krankenhaus gebracht. Mittlerweile sitzt der Pakistani in der Justizanstalt Eisenstadt.
Zweiter Fall
Der Mann soll vier Erwachsene und fünf Kinder aus Syrien illegal nach Österreich gebracht haben. Die Familien wurden in das Competence Center nach Eisenstadt gebracht.
Tags darauf hat die Polizei gleich wieder zwei mutmaßliche Schlepper aus dem Verkehr gezogen. Wieder versuchten die Verdächtigen zu flüchten. Bei einer Verkehrskontrolle auf der Ostautobahn A 4 bei Nickelsdorf wurde die Exekutive auf das Duo aufmerksam. Der Wagen wurde von einem 27-jährigen Iraker gelenkt, der gleichaltrige Beifahrer aus Syrien dürfte der Komplize des Fahrers gewesen sein. Das Duo soll vier Iraker über die Grenze geschleust haben. "Bei der Anhaltung blieb der irakische Lenker kurz stehen, stieg dann aber aufs Gas und flüchtete Richtung Wien", schildert Polizeisprecher Gerald Koller. Nach rund vier Kilometern konnte das Fahrzeug angehalten und das Duo festgenommen werden.
Bisher haben vor allem Rumänen, Ungarn und Serben das Schlepperwesen dominiert. "Die letzten Fälle sind anders als die üblichen. Ob das ein Trend ist, traue ich mich jetzt seriös noch nicht zu sagen", erklärt Generalmajor Werner Fasching, stellvertretender Landespolizeidirektor. Im Bezirk Neusiedl/See rechnet man in nächster Zeit wieder vermehrt mit Aufgriffen. "Wir bereiten uns vor", sagt Bezirkspolizeichef Rainer Bierbaumer. Unter anderem sollen Polizisten aus anderen Bezirken Dienst versehen.
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