Feuerwehrkommandant als Dieb: "Es tut mir sehr leid"

Feuerwehrkommandant als Dieb: "Es tut mir sehr leid"
51-Jähriger stahl Geräte aus der Zentrale in Tulln, um sie der eigenen Wehr zukommen zu lassen.

25 Jahre lang war er Feuerwehrkommandant. Er sei einer gewesen, der mit viel Herzblut bei der Sache war, heißt es. „Er hat seine gesamte Freizeit der Feuerwehr geopfert“, sagt auch Anwalt Anton Hintermeier über seinen Mandanten.

Doch bei den Freiwilligen ist der 51-Jährige schon seit einiger Zeit nicht mehr. Im Zuge eines Disziplinarverfahrens bat er selbst um einen Ausschluss, am Mittwoch musste er Richter Slawomir Wiaderek am Landesgericht St. Pölten Rede und Antwort stehen.

Der Niederösterreicher soll seine eigenen Kameraden bestohlen und auch einen Bürgermeister hinters Licht geführt haben. Die Anklage lautet auf schweren Diebstahl und schweren Betrug.

Schlüssel gestohlen

Zugetragen hatten sich die Diebstähle ausgerechnet in der niederösterreichischen Zentrale der Feuerwehr in Tulln. Dort war der 51-Jährige einst beschäftigt, zum Abschied steckte er noch einen Schlüssel ein. Mit diesem verschaffte er sich schließlich Zutritt zu Räumlichkeiten, in denen Geräte gelagert waren. Der Angeklagte soll unter anderem Winden, Unterwasserpumpen und Werkzeug gestohlen haben. Schaden: rund 7.000 Euro.

Kein Budget

Allerdings machte er die Beute nicht zu Geld, sondern stellte sie jener Feuerwehr zur Verfügung, in der er als Kommandant tätig war. „Ich habe die Gegenstände nie für private Zwecke gestohlen. Unsere Feuerwehr hat einfach kein Budget“, erklärte er sein Tatmotiv.

Feuerwehrkommandant als Dieb: "Es tut mir sehr leid"

Das Verfahren fand am Landesgericht St. Pölten statt

Gefälschte Rechnung

Doch bei den Diebstählen blieb es nicht. Ein anderes Mal, im Februar 2019, legte er einer Stadtgemeinde in Niederösterreich eine gefälschte Rechnung in der Höhe von 2.250 Euro vor. Mit dem Geld wollte er das neu angeschaffte Feuerwehrauto in seiner Heimatgemeinde mit Atemschutzgeräten ausstatten. „Dafür war ja kein Geld da“, erzählt er leise und fügt hinzu: „Es tut mir wirklich alles sehr leid.“

Das Urteil

Richter Wiaderek ließ diese Erklärungen aber nur zum Teil gelten. „Sie haben das Vertrauen der Feuerwehr und ihrer Kollegen missbraucht“, sagte er vor der Urteilsverkündung. Sieben Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung fasste der Ex-Feuerwehrkommandant aus. Auch der Staatsanwalt war damit zufrieden, das Urteil ist somit rechtskräftig.

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