Krems: „Feuerwehrarbeit seit 1861“

Krems: „Feuerwehrarbeit seit 1861“
In der ältesten und größten Feuerwehr des Landes sind 500 Kameraden im Einsatz.

Der erste Einsatz einer Freiwilligen Feuerwehr in Niederösterreich fand in der Silvesternacht 1861/1862 statt. Eine Stunde allein dauerte die Fahrt der FF Krems zu einem Brand in Baumgarten. Die Wehr wurde, als erste des Bundeslandes, erst zwei Monate davor gegründet.

Aus der Notwendigkeit heraus haben sich im 19. Jahrhundert Organisationen gebildet, die ein gemeinsames Einschreiten bei Bränden planten. Die ersten Feuerwehren entstanden aus Turnverbänden. So auch die Wache in Krems: „Die Turner waren sportlich, engagiert und hatten ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Aus der Chronik wissen wir, dass die Euphorie groß war. Wir machen seit 1861 also vor allem eins – solide Feuerwehrarbeit“, schildert Kommandant und Brandrat Gerhard Urschler.

Klagemauer & Mentor

Heute steht er in Krems 500 Kameraden vor. Damit ist sie nicht nur die älteste Wehr des Landes, sondern auch die größte. Entscheidend waren die Eingemeindungen Anfang der 1970er Jahre. Damals schlossen sich auch neun Wehren zusammen.

Wie führt man eine Organisation dieser Dimension, noch dazu im Ehrenamt? „Natürlich ist es schwer überschaubar, aber den Großteil der organisatorischen Arbeit macht die Technik. Wir haben ein großes Team rund um unsere acht Feuerwachekommandanten. Manchmal ist man Klagemauer, manchmal Mentor – wir sind eine große Familie. Ohne das Miteinander geht es nicht“, betont Urschler. Der Zusammenhalt spiegelt sich auch bei der Spendenfreudigkeit der Kremser Bürger wider. Für 500 Kameraden ist der finanzielle Bedarf hoch, das jährliche Budget liegt bei 600.000 Euro.

Ehrenamt hoch halten

Neben Unterstützungen des Landes und der Gemeinde ist die Wehr zu zwei Drittel auf Beiträge der Bevölkerung angewiesen. Als man neue Atemschutzgeräte benötigte, spendeten die Einwohner innerhalb von drei Monaten 100.000 Euro. Da war selbst der Kommandant überrascht: „Am Anfang hab ich das, ehrlich gesagt, nicht glauben können.“

Auch deswegen plädiert er für das System der Freiwilligkeit. Eine Berufsfeuerwehr könnten sich viele kleine Gemeinden nicht leisten. Bei den Ehrenamtlichen setzt er auf Motivation: „Die Mitgliedschaft bei uns ist etwas Besonderes. Wir verkörpern Sicherheit. Im letzten Ausbildungsjahr hatten wir 32 Neuzugänge. Da brauchen wir uns nicht beschweren.“

Mit Ledereimer und Flanellhemd

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