Feuerwehr-Schule: Wo das Handwerk erlernt wird
Mitten in Tulln steht ein kleines Dorf. Es besteht aus einem Wohnhaus, einem Tunnel, einem Teich, einer Tankstelle und einem Bauernhof. Bewohnt wurden diese Gebäude noch nie, gebrannt haben sie schon öfters. Es handelt sich um das Übungsareal der Landesfeuerwehrschule.
„20.000 Kameraden absolvieren bei uns jährlich einen Kurs“, sagt Schulleiter Franz Schuster. Der Unterricht findet von 8 bis 17 Uhr statt. Auf den ersten Blick ein normaler Schulbetrieb - nur mit anderen Fächern. „Menschenrettung aus KFZ“ oder „Explosionsschutz“ stehen am Stundenplan.
Auch Polizei, Bundesheer und Rettung üben hier ihre Abläufe für den Notfall. Das gemeinsame Proben der Feuerwehr mit diesen Organisationen sei notwendig, da die Einsätze technisch komplizierter werden. „Daran passen wir die Ausbildung an“, erklärt Franz Schuster. Feuerlöschen allein sei schon lange zu wenig. Zu den Sondereinheiten zählen Flugdienst, Strahlenschutz, oder Sprengung. Die anspruchsvollste Ausbildung hat jedoch der Tauchdienst.
In Fleisch und Blut
„Es ist mit Sicherheit die gefährlichste Arbeit. In heimischen Gewässern tauchen wir praktisch blind. In der Donau sieht man genau die eigene Hand vor den Augen“, Friedrich Brandstetter ist der Kommandant des Sonderdienstes. Seine Taucher gehen durch eine harte Schule. 1.800 Stunden verbringt man in der dreijährigen Ausbildung im Nassen.
Im Übungsdorf simuliert man beispielsweise einen Autofunall, der im Teich endet. „Die Taucher sichern das Fahrzeug unter Wasser. Da muss jeder Handgriff sitzen. Das muss in Fleisch und Blut übergehen. Wenn man zögert, ist es zu spät“, sagt Brandstetter. Nur 20 Prozent eines Jahrganges schließen die Ausbildung ab. Die Einsätze werden schwieriger, so der Kommandant: „Wir befassen uns viel mit Umweltgefahren. Wenn wir Fahrzeuge rausfischen, stellen wir unter Wasser sicher, dass keine Betriebsmittel auslaufen können.“ Dann wenden die Taucher das an, was sie in Tulln gelernt haben.
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