Landesnarrenwecken in NÖ: Alles "Neu-Neu" macht der Fasching
Stefanie I. und Benjamin I, Niederösterreichs neues Landesprinzenpaar
Im Brotberuf ist Stefanie Scherz Fahrschullehrerin, zudem studiert sie Rechtswissenschaften am Juridicum Wien. Doch eigentlich ist sie eine Prinzessin. Und nicht irgendeine. Denn die 26-Jährige ist Niederösterreichs neue Landesnarrenregentin.
Prinzessin Stefanie I. vom Juridicum zur Seite steht Prinz Benjamin I. vom Aktensturm. Denn der 20-jährige Verwaltungsassistent der Stadtgemeinde teilt sich mit seiner Prinzessin eine närrische Leidenschaft für den Fasching.
Die Krönung zum Landesprinzenpaar
Seit 2023 sind beide bei der Faschingsgilde Neunkirchen engagiert. Als Gardetänzerin bringt Stefanie Scherz Schwung in jede Choreografie und ein strahlendes Lächeln auf die Bühne. Benjamin Seiser wiederum war ursprünglich als Bühnenarbeiter bei den Faschingssitzungen im Einsatz und engagierte sich dann bald bei der Organisation des Umzugs am Faschingsdienstag.
Kommenden Dienstag geht für die beiden ein närrischer Traum in Erfüllung. Denn beim Landesnarrenwecken pünktlich um 11.11 Uhr am Hauptplatz, werden die beiden zum neuen Landesprinzenpaar gekrönt. Ihre Heimatstadt wird zur Metropole des Faschings 2026 in Niederösterreich gekürt.
Neunkirchen ist damit zum bereits vierten Mal Niederösterreichs Narrenhauptstadt. Die Tradition reicht mehr als 130 Jahre zurück. 1892 fand der erste dokumentierte Faschingsumzug statt. 1939 erschien die erste Faschingszeitung im Bezirk. Von 1976 bis 1987 wurden die Faschingsumzüge vom „Verein zur Förderung von Wirtschaft und Kultur“ organisiert.
Drei Freunde gründeten Gilde
Im Oktober 1987 beschlossen drei begeisterte Faschingsfreunde – inspiriert durch Veranstaltungen in Traiskirchen – die Gründung einer eigenen Faschingsgilde (FGN) in Neunkirchen und den Beitritt zum BÖF (Bund Österreichischer Faschingsgilden). 1988 organisierte die neue FGN ihren ersten Umzug am Faschingsdienstag, gefolgt von der ersten Faschingssitzung. In der Saison 1991/92 wurde die Mädchengarde ins Leben gerufen und am 11.11.1992 Neunkirchen erstmals Landesnarrenhauptstadt.
Närrisches Land
36 Faschingsgilden gibt es in NÖ, jährlich gibt es eine „Landesnarrenhauptstadt“. Das Landesnarrenwecken wird vom BÖF seit 1974 durchgeführt. Am 11.11. beginnt übrigens nicht der Fasching, aber weil die Narrenzahl 11 so verlockend war, nutzen schon im 19. Jahrhundert die Faschingsgesellschaften den letzten Termin vor dem „Adventfasten“ zum Beginn der Faschingsvorbereitungen.
Narrenrufe
Närrische „Schlachtrufe“ gibt es viele, auch jede Gilde in NÖ mit rund 3.600 Mitgliedern hat einen eigenen. Das reicht von naheliegenden Versionen wie Mö-Mö (Mödling) oder Vö-Vö (Bad Vöslau) oder auch Moos-Moos (Moosbrunn). Anderswo geht es tierisch zu, wie etwa in Berndorf mit Brumm-Brumm oder mit Miau-Miau in Felixdorf. Die Guntramsdorfer, Spitzname „Krotnpracker“, sagen Qua-Qua, die Kottingbrunner „Göd aus“ und in Oberwaltersdorf wird „Juppi-Juppi-Owado“ gerufen.
Anlässlich des 11-jährigen Jubiläums wurde Neunkirchen erneut diese Ehre zuteil, am 11.11.2009 zum dritten Mal. Die Tradition pflegt man mit den Faschingssitzungen, die lediglich während der Corona-Pandemie ausgesetzt wurden. Auch der Faschingsumzug lockt alljährlich Tausende Besucher. Ausnahmen gab es nur aufgrund der Pandemie, einmal wegen starker Schneefälle und einmal infolge des Irak-Kriegs.
Übergabe der Insignien
Startschuss für die vierte Regentschaft ist am 11. November. Wobei betont werden muss, dass da nicht der Fasching beginnt, sondern lediglich die Narren geweckt werden. 22 Gilden aus ganz Niederösterreich werden erwartet. Die mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ab 10.15 Uhr am Hauptplatz eintreffen. Es folgen die Übergabe der Insignien des scheidenden Landesherzogspaares Ingrid I. vom Bankensektor und Manuel I. der Meisterkonditor aus Herzogenburg sowie Festreden von BÖF-Landespräsidentin Manuela Holakovsky und Landtagspräsident Karl Wilfing. Im kommenden Jahr gilt damit „Neu-Neu“, der Neunkirchner Faschingsruf, als Motto.
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