Landesnarren-Duo in NÖ: „Als Herzogin muss man ein bisschen verrückt sein“

VonPaula Leschnig
Das Zepter des Landesnarren-Herzogspaares wird in dieser Faschingssaison in Herzogenburg geschwungen. Ingrid I. vom Bankensektor und Manuel I. der Meisterkonditor haben ihre Regentschaft angetreten. Gekürt wurden sie beim Narrenwecken am 11. 11. pünktlich um 11.11 Uhr, an diesem Tag wird die Faschingszeit eingeläutet.
Der Faschingslandesverband ernennt jedes Jahr eine Landesnarrenhauptstadt, diese Tradition gibt es schon seit dem Jahr 1974. Heuer ist die Wahl auf Herzogenburg (Bezirk Sankt Pölten-Land) gefallen, die dortige Faschingsgilde feiert heuer 50-Jahr-Jubiläum. Herzogenburg hat nun schon zum dritten Mal den Vorsitz der 37 Faschingsgilden in Niederösterreich inne, zuletzt 2007. Repräsentiert wird die Oberndorfer Faschingsgilde in dieser besonderen Saison von Ingrid Vermeulen und Manuel Prunbauer, wie sie mit bürgerlichem Namen heißen.
Ingrid ist schon seit einigen Jahre in der Gilde aktiv, seitdem werde der Fasching bei ihr „intensiver“ gefeiert. Den Traum, Regentin zu sein, hatte sie schon lange: „Für mich war sofort klar, dass ich Herzogin werden möchte. Ich liebe es, mich zu verkleiden“. Im bürgerlichen Leben arbeitet Vermeulen im Verwaltungsbereich einer Bank in St. Pölten.
Bis ein Herzog gefunden wurde, dauerte es hingegen länger. „Es gab noch niemanden und ich war erst frisch bei der Gilde dabei, als ich gefragt wurde“, verrät Manuel. Er ist Inhaber einer Tortengalerie in Herzogenburg. Zuerst habe er sich mit seinem Lebenspartner absprechen müssen, schließlich hätte man als Regent viel zu tun. Dann kam die Zusage. „Ich wollte mir diese einmalige Chance nicht entgehen lassen“, meint der Herzog.
Im Rampenlicht
Die Faschingszeit ist für das Herzogspaar eine lustige Zeit, denn „sie hat einen eigenen Flair“, erklärt Ingrid. Das Besondere neben den bunten Kostümen sei die Gelassenheit, sind sich beide einig: „Alle haben Spaß, ohne sich auf den Schlips getreten zu fühlen“.
Landesnarrenhauptstadt
Jedes Jahr wird vom Landesfaschingsverband eine neue närrische Hauptstadt gekürt. Sie hat den Vorsitz über die Gilden inne
Gildenruf
Die Oberndorfer Faschingsgilde Herzogenburg hat den Ruf: „Ohe-Ohe!“
37 Gilden gibt es insgesamt in Niederösterreich
Für die Rolle als Herzogin bzw. Herzog müsse man Spaß verstehen können und zudem gerne im Rampenlicht stehen, meint Prunbauer. Vermeulen ergänzt: „Man muss Heiterkeit haben und ein bisschen verrückt sein“. Die Regentin und der Regent sind ein modernes Paar. „Als Landesnarrenherzogspaar leben wir, wie wir es uns vorstellen“, meint Vermeulen. Bei ihren Auftritten sind die beiden sehr edel gekleidet, darauf legen sie großen Wert.
Auf Tour
Während ihrer Regentschaft reisen Ingrid I. und Manuel I. durch Niederösterreich. Begleitet werden sie von der NÖ Präsidentin des Bundes Österreichischer Faschingsgilden, Manuela Seif. „Wir haben insgesamt 18 Stopps und fahren circa 2.000 Kilometer durchs Land, von Bad Schönau bis Laa an der Thaya“. Dort besuchen sie andere Gilden, repräsentieren die Landesnarrenhauptstadt bei närrischen Veranstaltungen und tauschen Orden aus.

Ingrid I. und Manuel I. sind das neue Herzogspaar
„Das Schöne daran ist, dass wir die Möglichkeit haben, niederösterreichweit Menschen aus dergleichen Branche kennenlernen zu können“, erzählt Manuel. Ihren letzten großen Auftritt als Landesnarrenherzogspaar werden sie am 2. März beim Faschingsumzug in Herzogenburg antreten. Danach ist der Zauber vorbei und es geht zurück ins bürgerliche Leben.
„Monsieur Rehrücken“
Für die Faschingssaison dürfen bunte und kreative Kostüme natürlich nicht fehlen. Besonders beliebt in Österreich sind tierische Verkleidungen wie Katze, Marienkäfer und Biene. Auch Berufsgruppen, wie Polizei und Krankenschwester sind oftmals Vorbild für Kostüme. Aus Film und Fernsehen ist oft Hexe oder Superman zu sehen. Auch das klassische Prinzessinnen-Kostüm darf nicht fehlen.
Tipps für die perfekte Verkleidung am Faschingsdienstag hat das Herzogspaar natürlich auch. „Ich trage nicht nur heuer, sondern immer gerne auffällige Verkleidungen, die elegant und farbenfroh sind. Also so etwas wie Fee oder Schmetterling“, verrät die Herzogin. Prunbauer findet Inspiration in seiner Berufung. „Für nächstes Jahr hatte ich die Idee mich als Monsieur Rehrücken zu verkleiden, also mit braunem Mantel und Stacheln darauf“. Als Meisterkonditor orientiert er sich gerne mal an seinen Mehlspeisen.
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