Fall Scharinger: Ermittlungen eingestellt, Polizei sucht weiter
Jennifer Scharinger ist weg. Schon seit 22. Jänner 2018. Was mit der damals 21-Jährigen aus Wien passiert ist, konnte bis heute nicht geklärt werden. Doch davon, dass die junge Frau lebend gefunden wird, geht niemand mehr aus. Auch nicht die Mordermittler des Landeskriminalamtes. Obwohl die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt hat, sucht die Polizei weiter. Dienstagvormittag wurde erneut eine Suchaktion im Bereich des Hollabrunner Waldes, NÖ, durchgeführt.
Mithilfe von Polizeischülern wurde ein kleiner Bachlauf Zentimeter für Zentimeter durchsucht – die Ermittler hegten den Verdacht, dass die Leiche der jungen Frau hier vergraben worden sein könnte.
Als möglicher Tatverdächtiger gilt weiterhin der Ex-Freund von Scharinger. Mit dem jungen Mann aus dem Waldviertel soll die Vermisste kurz vor ihrem Verschwinden in Streit geraten sein. Er wohnte trotz Trennung noch in ihrer Wohnung in der Ospelgasse in Wien-Brigittenau.
Den Abend vor ihrem Verschwinden verbrachte Scharinger mit einer Freundin, gemeinsam besuchten die jungen Frauen einige Lokale. Der Ex-Freund brachte Scharinger schließlich nach Hause. Dabei entstand auch das letzte Bild der Vermissten: Ein Selfie, auf dem die beiden zu sehen sind. Am nächsten Tag zu Mittag wurde Scharinger noch von Zeugen gesehen, als sie ihre Wohnung verließ. Ihr Handy lag in der Wohnung, ebenso ihre Geldbörse und ihr Reisepass. Die Vermisstenanzeige brachte einige Tage später ein Arbeitskollege ein.
Decke und Koffer fehlen
Was fehlt, ist eine Decke. Und ein Koffer. Der befand sich in einem Kellerabteil und gehörte eigentlich einer Nachbarin. Der schwarze Koffer, so die Vermutung, könnte groß genug sein, um einen Menschen darin zu transportieren.
Mehrere Hausdurchsuchungen wurden von der Polizei seither durchgeführt. Konkret im Raum Schrems, wo der verdächtige Ex-Freund lebt. Cobra-Taucher suchten im Stausee Ottenstein, Leichenspürhunde durchkämmten Waldgebiete im Wald- und Weinviertel.
Mutter Brigitta Scharinger lässt nicht locker. Immer wieder ruft sie dazu auf, die Augen nach möglichen Spuren offen zu halten. Am 22. Jänner organisierte sie in Wien eine Gedenkmesse. „Wir brauchen Gewissheit und innere Ruhe, damit wieder Frieden bei uns einkehrt“, appellierte sie damals.
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