Fahrerloser Bus für die Landesschau 2019

Landesrat Schleritzko (re.) war mit einer nö. Delegation in Berlin.
Verkehr der Zukunft: Autonomes Fahren wird in Wiener Neustadt getestet / Neue Lösungsansätze für Öffi-Netz

Wie lässt sich künftig das öffentliche Verkehrsnetz in Niederösterreich, zu dem ungefähr 1650 Bahn- und 11.500 Buskilometer gehören, innovativer, kundenfreundlicher und umweltbewusster gestalten? Auf diese Frage fand Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) am Mittwoch auf der internationalen Bahntechnik-Fachmesse „Innotrans“ in Berlin und bei einem Pilotprojekt der städtischen Verkehrsbetriebe neue Lösungsansätze: Autonome bzw. vollautomatische Fahrsysteme oder batteriebetriebene Loks haben zwar noch keine Serienreife, doch schon ab 2019 sollen sie auch in Niederösterreich im Testbetrieb zum Einsatz kommen.

Forschung

Ein Vorbild ist das deutsche Forschungsprojekt „Stimulate“, bei dem die Berliner Verkehrsbetriebe auf einer Teststrecke am Campus Charité Mitte bis Frühjahr 2020 die Akzeptanz und Praxistauglichkeit des autonomen Fahrbetriebs untersuchen wollen. Seit vergangenen März sind fahrerlose Minibusse mit maximal zwölf Stundenkilometern auf einer rund 1,2 Kilometer langen Strecke unterwegs. Fahrgäste können an neun Haltestellen zu- oder aussteigen.

Allerdings ist derzeit ununterbrochen ein Beobachter mit an Bord, damit dieser sofort eingreifen kann, sollte die sensible Technik mit der Verkehrssituation überfordert sein. „Ausgestattet ist der Bus mit unzähligen Sensoren. Bevor er die Strecke selbst abfahren kann, muss er sie gescannt und abgespeichert haben“, erklärt Jannes Schwentu von den Berliner Verkehrsbetrieben. Derzeit sei das wendige Fahrzeug sehr defensiv programmiert, damit das Unfallrisiko größtmöglich ausgeschlossen werden könne, sagt Schwertu. Geht es nach dem vordefinierten Fahrplan, dann ist ab Frühjahr 2019 der unbegleitete Testbetrieb vorgesehen.

Verkehrstechnik Messe Inno Trans in Berlin - Cityjet Eco kommt nach NÖ

Positive Eindrücke

Verkehrslandesrat Schleritzko sieht zwar noch eine Vielzahl an technischen Hürden, kann sich aber einen solchen öffentlichen Verkehr künftig in Städten oder auf schwach ausgelasteten Strecken in NÖ als Zubringersystem vorstellen. „Wichtig ist aber das Thema Sicherheit – sowohl bei der technischen Reife, als auch bei den Öffi-Nutzern. Denn fehlt es an der Akzeptanz, hat diese Form der Mobilität keine Chance“, betont Schleritzko.

Schon bei der nö. Landesausstellung 2019 in Wiener Neustadt unter dem Titel „Welt in Bewegung!“ soll ein fahrerloser Mini-Bus in der Innenstadt auf einem vorgegebenen Rundkurs testweise unterwegs sein. Um das System auch im Alltagstest zu erproben, schlägt Schleritzko eine weitere Teststrecke in Korneuburg vor. „Mit dieser Idee haben wir Verkehrsminister Norbert Hofer kontaktiert. Derzeit warten wir auf eine Antwort. Korneuburg wäre das ideale Testgebiet, weil hier der städtische und ländliche Verkehr nahe dem Wiener Ballungsraum zusammenkommen“, erklärt Schleritzko. Bis es soweit ist, müssten aber noch die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Emissionsfrei

Fahrerloser Bus für die Landesschau 2019

Der neue "Cityjet eco" auf der "Innotrans" in Berlin.

Deutlich früher wird es den ersten emissionsfreien Zugverkehr auf nicht elektrifizierten Bahnstrecken in NÖ geben: Bisher waren auf solchen Verbindungen nur Fahrten mit Diesellokomotiven möglich. Ab April 2019 soll der erste, batteriebetriebene „Cityjet eco“, der am vergangenen Mittwoch auf der Berliner „Innotrans“ von den ÖBB vorgestellt wurde, etwa auf der Aspang-, Erlauftal-, Kamptal- oder Kremserbahn testweise verkehren. Zwar beträgt die Reichweite mit einer Akkuladung nur 80 Kilometer, doch die Vorteile sind etwa Zeitersparnis, weil das Umkoppeln bei der Weiterfahrt auf den elektrifizierten Hauptstrecken wegfällt, und leisere Motoren.

Verläuft der sechsmonatige Testbetrieb positiv, „wollen wir die letzten 35 von insgesamt 200 bestellten Cityjets in Niederösterreich als Akkuzüge nutzen“, sagt Wolfgang Schroll, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Ostregion (VOR). Damit ließe sich auch die Klimabilanz verbessern, so Schleritzko.

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