Extremsportlerin Meixner: "Ich will wissen, was mein Körper leistet"

Extremsportlerin Meixner: "Ich will wissen, was mein Körper leistet"
Seit Jahren geht die Waldviertlerin Alexandra Meixner bis an ihre Grenzen und feiert damit Weltrekorde.

Keine Frau vor ihr war so schnell. Alexandra Meixner aus St. Martin, Bezirk Gmünd, überquerte bei ihrem ersten „Race across Australia“ nach neun Tagen, zwölf Stunden, 33 Minuten und 3.966 Kilometern die Ziellinie. Die 47-jährige Waldviertlerin gilt als Multitalent, ist Frauenärztin, Sexualtherapeutin und Weltrekordhalterin, schreibt Bücher, tritt als Kabarettistin auf und sucht ständig neue Herausforderungen im Extremsport.

KURIER: Wie fühlt es sich an, wenn man nach fast 4.000 Kilometern auf dem Rad in Sydney das Ziel erreicht? Alexandra Meixner: Ich war extrem müde und emotional geflasht von all den Erlebnissen. Es hat sich angefühlt, als hätte ich einen schönen Film aus der Zuschauerperspektive miterlebt. Erst eineinhalb bis zwei Tage später habe ich beim Abendessen mit meiner Crew realisiert, was ich geschafft habe.

Sie wollten das Rennen nach achteinhalb Tagen beenden, waren aber trotzdem die bisher schnellste Frau der Welt. Überwiegt die Enttäuschung oder die Zufriedenheit?

Natürlich war ich enttäuscht, als ich gemerkt habe, dass ich meine persönliche Zeitvorgabe nicht einhalten kann. Der starke Gegenwind hat mich fast schwach gemacht. Aber bei so einem Rennen werden im Team alle Probleme bereits im Vorfeld besprochen und die Ziele in drei verschiedenen Kategorien definiert. Das gemeinsame Ziel war, Australien gesund und glücklich wieder zu verlassen. Dann gab es die täglichen Prozessziele, die aus kleinen Belohnungen wie Duschen oder Obstsalat essen bestanden, und das Ergebnisziel.

Welche Eindrücke bleiben nach so einem so schwierigen Rennen in Erinnerung?

Es war vor allem der Teamgeist, den ich als großes Glück erlebt habe und der mich ins Ziel getragen hat. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Leute extra für mich Urlaub nehmen. Ohne meiner traumhaften Crew wäre das nicht möglich gewesen. In jeder schwierigen Situation war jemand da, der mich trotz des extremen Schlafmangels unterstützte.

Ist es nicht langweilig, wenn man tagelang fast ununterbrochen in die Pedale tritt?

Interessant ist, dass ich während des Rennens immer an Dinge gedacht habe, die Spaß machen, und nicht an Verpflichtungen. Mir sind viele neue Ideen für mein nächstes Kabarett und für neue Bücher eingefallen, ich habe darüber nachgedacht, wie ich meine neue Ordination einrichten kann. Via Funkverbindung haben wir oft Wissensspiele gespielt.

Extremsportlerin Meixner: "Ich will wissen, was mein Körper leistet"

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Wie muss man sich auf so ein strapazenreiches Radrennen vorbereiten?

Ich integriere das Training in meinen Alltag und fahre mit dem Rad oft in die Arbeit nach Linz. Pro Woche sind es insgesamt 20 Stunden. Einmal wöchentlich dauert eine Einheit sechs bis acht Stunden.

Warum haben Sie erst mit 30 mit dem Sport begonnen?

Liebeskummer und meine Schokoladensucht waren damals die Ursache dafür, dass ich innerhalb von sechs Wochen zehn Kilo zugenommen habe. Daher habe ich mit dem Laufen und Kalorien zählen begonnen. Wie viel muss ich für eine Packung Schokolade machen? Kurze Zeit später habe ich meinen ersten Marathon in der Wachau absolviert. Es hat nicht lange gedauert, bis ich die Freude an ultralangen Läufen und Mehrfach-Triathlons entdeckt habe. Ich stelle mir gerne die Frage, was schafft mein Körper und wie fühlt es sich an, an die Grenzen zu gehen?

Welches Rennen war Ihr bisher schwierigstes?

Das war mein Fünffach-Triathlon (Anm.: 19 Kilometer Schwimmen, 900 Kilometer Radfahren und 211 Kilometer Laufen) auf Zeit.

Sie haben bereits fünf Weltrekorde im Ultratriathlon und Ultracycling aufgestellt, wollten Sie immer schon Rekorde brechen?

Das war nie mein Ziel. Nach meiner ersten Bestzeit hat es mehrere Monate gedauert, bis ich durch Zufall erfahren habe, dass ich einen Weltrekord aufgestellt habe. In erster Linie sind mir Distanzen wichtig und keine Zeiten.

Wie sehen Ihre nächsten sportlichen Ziele aus?

Am Wochenende fahre ich das „Race around Niederösterreich“ als Generalprobe für mein „Race Across America“ im kommenden Juni. Mein großes Ziel wäre im Herbst der 20-fache Triathlon in Mexiko. Für diesen Traum brauche ich aber noch Sponsoren.

Bleibt noch Zeit für weitere Kabaretts und Bücher?

Derzeit ist mir der Sport wichtiger. Danach möchte ich meine Erlebnisse niederschreiben. Geplant ist ein Sportbuch über Motivation und ein weiteres Kabarett zum Thema Sex.

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