Experten warnen vor Mega-Projekt
Seit dem Start des Umwidmungsverfahrens für das ehemalige Gärtnerei-Areal in Zwettler Gartenstraße fühlt sich die Initiative "Zwettl 2020" unter Druck gesetzt. Trotzdem bleibt die Zielvorgabe gleich. "Wir wollen mit aller Kraft die Umwidmung verhindern, damit das geplante Einkaufszentrum (EKZ) nicht gebaut werden kann", sagte Sprecher Christof Kastner, der seine klaren Worte Montagabend an fast 200 Bürger im Hamerlingsaal richtete. Mithilfe von Experten und Gutachtern will er nun bis November mehrere Einsprüche formulieren. Dafür sollen das Verkehrsgutachten und das "gefährdete Stadtbild" genügend Futter bieten.
Wie berichtet, plant der Investor Reinhold Frasl ein Einkaufszentrum mit 14.800 Quadratmetern Verkaufsfläche und fast 600 Parkplätzen, das bis zu 45 Millionen Euro kosten wird. Besorgte Bürger fürchten eine zusätzliche Verkehrsbelastung durch Staus, Lärm und Abgase. Gleichzeitig sind die Innenstadt-Kaufleute besorgt, dass sie durch den mächtigen Konkurrenten in den Ruin getrieben werden.
Sorge
Unter die EKZ-Gegner mischt sich seit wenigen Tagen auch Jutta Pemsel, Chefin der Modekette "Kaufstraße", die auch in der Zwettler Innenstadt ein Geschäft führt. Obwohl das Einkaufszentrum in Ortskernnähe errichtet werden soll, ist sie überzeugt, dass die Entfernung zwischen Shoppingcenter und Innenstadt mit 150 Metern zu groß ist, damit beide wirtschaftlich profitieren können. "Ein EKZ in der Landstraße würde bestimmt funktionieren", betont Pemsel und befürchtet, dass größere Händler bessere Konditionen bekommen als kleinere Kaufleute, die dann diese Kosten mittragen müssen. "Das Projekt ist kein Mittel gegen Horn oder Krems. Die Erfolgschancen der Stadt sind weit höher, wenn der Tourismus ausgebaut wird", glaubt die Geschäftsfrau.
Das versucht auch Roland Murauer mit der "Cima"-Studie, im Auftrag der Initiative, zu untermauern. "Ein skandinavischer Textilhändler und eine Elektronikkette müssten garantiert sein, um Mehrumsätze von 23,5 Millionen Euro generieren zu können. Das sind aber noch immer erst 45 Prozent des Jahresumsatzes, den das EKZ benötigt", sagt Murauer, der anhand seiner Zahlen einen "Standortbereinigungsprozess" vorhersagt. "In manchen Geschäften wird mit Sicherheit das Licht ausgehen", sagt Murrauer.
Bürgermeister Herbert Prinz, der trotz Einladung mit seiner Abwesenheit auffiel, glaubt trotzdem, dass die Stadtgemeinde von einem EKZ profitieren wird.
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