Ex-Spital-Chef übt Kritik an der Entwicklung
Mit Jänner 2005 wurde das Krankenhaus Mistelbach vom Gemeindeverband in die Obhut des Landes, in die Landeskliniken-Holding, übergeben. Die politische Zusicherung durch den damaligen Landesrat Wolfgang Sobotka: Die Gesundheitsversorgung der Region sei gesichert und werde sich sogar noch verbessern.
Nun, elf Jahre später, sieht der damalige Obmann des Gemeindeverbandes Weinviertelklinikum, Alfred Weidlich, die Zusagen aber in Gefahr. Er selbst habe im Vorjahr vier Mal stationär behandelt werden müssen und habe mehrere Mängel festgestellt. Ende 2015 wurde der Ex-Spital-Chef wegen einer Entzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Mehrere Untersuchungen wurden durchgeführt, für eine weitere war jedoch keine Kapazität mehr frei. Ein neuer Termin: Drei Wochen später. "Diese Mängel habe ich persönlich erlebt und viele andere Patienten bestätigen mir das", sagt Weidlich, und meint: "Als Patient erwarte ich mir, dass ausreichend Personal für die erforderlichen Leistungen vorhanden ist."
Seitens der Holding kann man die Kritik nicht nachvollziehen. Seit der Übernahme sei der Personalstand stark erhöht worden – von 1500 auf 1688 Mitarbeiter. Es könne jedoch vorkommen, dass wegen Krankenständen kurzfristig eine angespannte Situation in manchen Abteilungen herrsche.
Vereinbarung
Darüber hinaus beklagt Weidlich den steigenden Verwaltungsaufwand und fehlende Gerätschaften. "Diese Situation entspricht nicht den zwischen Land NÖ und dem Gemeindeverband Weinviertelklinikum getroffenen Vereinbarungen."
Die Holding weist darauf hin, dass die Geräteausstattung im Zuge des Neubauprojekts erneuert wurde, manche Geräte aber an den niedergelassenen Bereich ausgelagert wurden. Punkto Verwaltung erklärt Sprecher Bernhard Jany, dass man bemüht sei, "den Verwaltungsaufwand sowohl für Patienten als auch unsere Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten." Die Abläufe werden aber ständig evaluiert und bei Bedarf verbessert.
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