Neuer Europacampus Hainburg soll auf "Zukunftsthemen" setzen
Der "Europacampus Hainburg".
Eine "inhaltliche und strukturelle Neuausrichtung" hat das Land NÖ dem Bildungscampus in Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) per Regierungsbeschluss verordnet. Künftig wird er unter dem Namen „Europacampus Hainburg“ geführt.
Das neue Konzept sehe vor, dass man sich auf Forschung und Ausbildung in "Zukunftsthemen wie Green Technologies, Smart & Sustainable Innovation oder Entrepreneurship" spezialisieren wolle, hieß es am Mittwoch.
„Der Europacampus Hainburg ist ein weiterer Baustein in unserer ‚Mission Nobelpreis‘ mit der wir den besten Köpfen die besten Rahmenbedingungen in Niederösterreich bieten wollen“, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Man wolle "einen einzigartigen Ort der Zusammenarbeit führender Hochschulen Europas schaffen, an dem Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Hand in Hand an Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft arbeiten."
"Konkrete Ergebnisse"
Auch Wissenschaftslandesrat und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) unterstreicht die Bedeutung des Projekts: „Mit dem Europacampus Hainburg setzen wir auf Hightech, Heimat und Wissenschaft, denn damit schaffen wir Lösungen für die Zukunft unseres Landes und weit darüber hinaus. Die Zusammenarbeit von FHs und Unis an einem gemeinsamen Standort erlaubt flexible Forschung, von der wir uns auch konkrete Ergebnisse, z.B. für die Wirtschaft, erwarten dürfen.“
Eine führende Rolle soll dabei die USTP – University of Applied Sciences St. Pölten, vormals Fachhochschule St. Pölten, übernehmen. Entlang der neuen thematischen Ausrichtung wird sie Studiengänge entwickeln und ab dem Wintersemester 2028/29 anbieten. Im Vollausbau sollen knapp 500 Studierende ihr Studium oder Weiterbildungsangebot am Standort absolvieren. „Der Europacampus Hainburg ist eine einmalige Chance für die Umsetzung von beispielgebenden Ideen für zukunftsweise Lehre, Forschung und Innovation,“ sagen die Geschäftsführer der USTP, Hannes Raffaseder und Johann Haag.
Kooperation mit TU Wien
Ebenfalls möglich sei eine zukünftige Beteiligung der IMC Hochschule für Angewandte Wissenschaften Krems und der Fachhochschule Wiener Neustadt. Bereits im vergangenen Sommer wurde eine enge Kooperation mit der Technischen Universität Wien (TU Wien) bekanntgegeben. Die geplanten Forschungsschwerpunkte der TU Wien fokussieren sich auf nachhaltige technologische Entwicklungen. Ein besonderer Impulsgeber wird dabei Professor Franz Renz sein, der im Rahmen einer vom Land Niederösterreich finanzierten Stiftungsprofessur an der TU Wien tätig wird. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf innovativen Materialien zur Wasserstoffspeicherung – ein Bereich, in dem auch niederösterreichische Unternehmen wie das mehrfach ausgezeichnete Start-up Hydrosolid eingebunden werden. Damit entsteht in Hainburg ein forschungsstarkes Zentrum mit internationaler Strahlkraft und regionaler Verankerung.
Durch die Beteiligung der TU Wien und der USTP werden auch Kooperationen im Rahmen zweier europäischer Universitätsallianzen umgesetzt: EULiST, unter der Leitung der TU Wien, und E³UDRES², angeführt von der USTP. E³UDRES² ist eine Allianz aus insgesamt neun Universitäten und Fachhochschulen aus ganz Europa, beispielsweise aus Finnland, Portugal oder Deutschland. Ziel ist es, die Entwicklung kleiner und mittlerer Städte und ihres ländlichen Umfelds zu intelligenten und nachhaltigen europäischen Regionen voranzutreiben. Insgesamt repräsentiert E³UDRES² rund 10.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie 100.000 Studierende.
Mit zehn Universitäten in ganz Europa stärkt wiederum EULiST das Vertrauen in die Wissenschaft, treibt die grüne und digitale Transformation voran und fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt. So möchte die TU Wien gemeinsam mit der Slowakischen Technischen Universität Bratislava (STU) mehrere Forschungsgruppen am Europacampus ansiedeln – unter anderem zu Themen wie grüne Chemie, Wasserstofftechnologien, nachhaltige Mobilität und Künstliche Intelligenz in der Umwelttechnik.
Unternehmenskooperationen
Jens Schneider, Rektor der TU Wien, betont: „Der Europacampus Hainburg verkörpert die Symbiose von Forschungsexzellenz, Lehre, Innovation und europäischer Zusammenarbeit. Länderübergreifende Kooperationen wie diese sind der Schlüssel, um technologische Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln und Europa wettbewerbsfähig zu machen.“ Angestrebt werden auch Unternehmenskooperationen, beispielsweise mit der Agrana, der OMV oder der Krems Chemie, die alle bereits über das INTERREG-Programm eingebunden sind.
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