„Es muss ein Wunder geschehen“

Gnadenhof Riedenhof, Achau, Tierschutzverein, Obfrau Evelyn Popp
Tierschutzverein samt Gnadenhof für 214 Tiere kämpft ums nackte Überleben

Wenn Evelyn Popp ihre Schützlinge begrüßt, ist sie in ihrem Element. Da wird gestreichelt, geherzt und jedes Tier bei seinem Namen gerufen. Kein leichtes Unterfangen, denn schließlich kümmert sich die 47-Jährige gleich um 214 Tiere.

Sie ist Obfrau des Tierschutzvereins Gut Riedenhof, und betreibt seit zehn Jahren in Achau (Bezirk Mödling) einen Gnadenhof. Nun kämpft der Verein jedoch um seinen Fortbestand: „Wir haben kein Geld zum Überleben mehr“, ist Popp verzweifelt. Zwei Monate könne man noch offen halten. Was dann mit den Tieren geschieht, daran will die Tierschützerin nicht denken.

Auf dem fünf Hektar großen Gelände der 1. Wiener Filzfabrik haben unter anderem 52 Pferde, 50 Schafe und Ziegen, elf Hunde, 30 Hasen, drei Alpakas und sogar zwei Kängurus vorübergehend ein neues Zuhause gefunden. Viele stammen aus Beschlagnahmungen, wurden vernachlässigt oder misshandelt. Am Gut Riedenhof werden sie gesund gepflegt und an gute Plätze vermittelt. Einige Tiere verbringen auch ihren Lebensabend dort.

Das alles kostet. 25.000 Euro werden pro Monat für den Betrieb, Futter und natürlich den Tierarzt benötigt. Geld, das Popp wegen rückläufiger Spenden nicht mehr hat. Schon vor einiger Zeit hat sie ihr Privathaus verkauft. „Nun habe ich die Stallburschen alle entlassen müssen.“ Freunde und freiwillige Helfer kümmern sich seither um die Tiere. „Es muss ein Wunder geschehen“, bangt Popp, die trotz ihres Engagements oft angefeindet wird. Sogar eine Morddrohung habe sie schon erhalten.

Herzensprojekt

Dennoch brennt die Tierschützerin für ihr Herzensprojekt. Wenn sie von „ihren“ Tieren erzählt, leuchten ihre Augen. Wie bei Gandhi. Mit 40 Jahren ist das Pony der älteste Bewohner des Riedenhofs. „Der ist im 1. Stock eines Wohnhauses gestanden“, erinnert sich Popp. „Er hatte kein Fell mehr, war bis auf die Knochen abgemagert.“ Auch Hängebauchschwein Hannibal hat in einer Wohnung gelebt. „Der ist am Geschirr Gassi gegangen und hat ins Kistl gemacht.“ Nach dem Tod seines Frauchens kam der 150 Kilo Brocken nach Achau.

„Wir sind der einzige Großtier-Gnadenhof in der Umgebung, der Tiere aus Beschlagnahmungen nimmt“, erzählt die 47-Jährige. Doch im Gegensatz zu Kleintier-Heimen erhalte der Riedenhof keine Subventionen. Nun möchte sie den Status als Landestierheim beantragen.

Auch als Tierrettung sei man im Notfall unterwegs. „Rund um die Uhr“, betont Popp. Erst vor drei Wochen sei ein Hund bei einem Unfall aus dem Auto geschleudert worden. Sie hätten ihn geborgen und zum Tierarzt gebracht. Ist man Mitglied des Vereins, kann man Hilfe rufen, wann immer sie benötigt wird.

Popp hofft nun auf Rettung des Vereins und des Riedenhofs in letzter Sekunde. Spenden: Verein Pferdeschutz Gut Riedenhof; Hypo NÖ. Landesbank; Konto-Nr.: 01455017218; Blz.: 53 000

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