Pröll: "Dieser Wahlkampf wäre zu gewinnen"

Pröll überraschte mit seiner Ansage zum Präsidentschaftswahlkampf.
Der niederösterreichische Landeschef über seine mögliche Kandidatur bei der Bundespräsidenten-Wahl 2016.

Die KURIER-Telefon-Sprechstunde des nö. Landeshauptmanns gehört seit Jahren zu den Fixpunkten vor Weihnachten. Auch heuer nahm sich Erwin Pröll Zeit für die Anliegen unserer Leser. Dass diese auch Prölls mögliche Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten bewegt, mag nicht überraschen. Prölls klare Ansage dagegen schon.

"Ich mache mir große Sorgen, wenn Sie jetzt als Bundespräsident antreten. Wir brauchen Ihre Kraft im Bundesland. Wer soll Ihnen denn in Niederösterreich folgen und in Ihre Fußstapfen treten?", fragte ein Anrufer am Freitagmorgen. Erwin Pröll ging recht direkt darauf ein: "Um das ganz offen zu sagen: Nach jetziger Situation wäre dieser Wahlkampf von meiner Seite her zu gewinnen. Nur, ich sage gleichzeitig dazu, das ist nicht das Vordergründigste für mich. Ich habe 35 Jahre für das Bundesland intensiv gearbeitet, 23 davon als Landeshauptmann und es hat mir unglaubliche Freude gemacht. So etwas lässt man nicht leichtfertig links liegen."

Als Zusage, anzutreten, wollte Pröll seine Aussage aber nicht verstanden wissen. Er betonte deshalb: "Diese Frage ist noch lange nicht entschieden."

Ein Niederösterreich ohne Erwin Pröll als Landeshauptmann schloss er dennoch nicht aus: "Es hat sich die Welt gedreht, da hat es den Erwin Pröll noch nicht gegeben und es wird sich die Welt drehen, wenn es den Erwin Pröll eines Tages nicht mehr gibt. Es muss einmal jemand übernehmen, das ist wie bei einem Bauernhof." Der entscheidende Punkt und Auftrag für ihn sei, "dieses Land eines Tages ordnungsgemäß in neue Hände zu übergeben".

Hilferuf

In einer möglichen neuen Rolle für die Anliegen aller Österreicher ein offenen Ohr zu haben, dafür konnte Pröll am KURIER-Telefon bereits üben. Ereilte ihn doch sogar ein Hilferuf aus Salzburg. "Ich bin 70 Jahre alt und 80 Prozent behindert", eröffnete ihm der Anrufer aus Straßwalchen. Durch diverse Grund-Zusammenlegungen habe er keine Zufahrtsmöglichkeit zu seinen landwirtschaftlichen Flächen. "Ich habe Bundespräsident, Kanzler und Landwirtschaftsminister angeschrieben. Aber keiner ist für etwas zuständig in Österreich", wetterte der Pensionist. "Warum haben Sie sich denn nicht an den Landeshauptmann von Salzburg gewandt?", fragte Pröll. "Das habe ich", klingt es aus dem Hörer. "Ich warte seit zwei Jahren auf Antwort." Pröll versprach, sich der Sache anzunehmen: "Ich rede mit den Kollegen in Salzburg."

Pröll: "Dieser Wahlkampf wäre zu gewinnen"
Landeshauptmann Erwin Pröll in der Telefon-Fragestunde im KURIER. Wien, 11.12.2015
Auch das Flüchtlingsthema kam Freitagvormittag zur Sprache. Frau W. unterbreitete Pröll ihre Idee: "Warum gibt es eigentlich keinen Deutschkurs im ORF? Dann müsste sich nicht jede kleine Ortschaft, die Flüchtlinge untergebracht hat, selbst darum kümmern." Mit einem Fernseh-Sprachkurs habe "jeder rasch den gleichen Grundwortschatz". Pröll war angetan: "Das ist eine wirklich gute Idee. Die ist sofort gekauft. Ich bin nicht der Fernseh-Generaldirektor, aber wir werden mit den Leuten im ORF reden."

Am Telefon wurden aber auch landestypische Anliegen vorgebracht. Wenig Freude hatte der Landeshauptmann dabei mit einem Anrufer aus Poysbrunn. Vieles störe ihn, so der ältere Herr. Besonders aber, dass am Spielplatz jetzt auch noch Spielgeräte aufgestellt wurden – "sogar mit so einer kleinen Seilbahn". Dafür gebe es keine Genehmigung, die Spielgeräte müssten weg. Pröll wurde deutlich: "Jetzt sage ich Ihnen was: So lange ich Landeshauptmann bin, werden auf Kinderspielplätzen Geräte aufgestellt. Die Kinder brauchen einen Freiraum, ob das wem gefällt oder nicht."

Frau S. aus Langenzersdorf plagt der zunehmende Schwerverkehr in der Nebenstraße, in der sie wohnt. Pröll stellt eine Verkehrszählung und ein mögliches Lkw-Fahrverbot in Aussicht.

Reinhard K. meldete sich mit einer Überraschung: "Wir machen am 20. Jänner eine Oldtimer-Rallye. Das Ziel der letzten Sonderprüfung ist Radlbrunn. Da werden Sie schauen, wenn auf einmal 50 Oldtimer vor Ihrem Haus stehen."

Kommentare