Erlauftalbahn: Alle 325 Meter ein Bahnübergang
Wenn Lokführer Anton Zöchling auf der Erlauftalbahn in Niederösterreich unterwegs ist, sind auf der 37 Kilometer langen Strecke nicht nur seine Fachkenntnisse, sondern vor allem Disziplin und Aufmerksamkeit gefragt. "Die Nebenstrecken sind gefährlicher als die Westbahn, weil es hier viele Bahnübergänge gibt", sagt Zöchling. An Bord hat er keine gewöhnlichen Passagiere, sondern ausnahmsweise zehn Pkw-Fahrprüfer aus Wien, die den Perspektivenwechsel dafür nutzen wollen, um zu erfahren, wie es ist, wenn sie Bahnübergänge nicht als Autofahrer, sondern aus dem Führerstand zu sehen bekommen.
Während es auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke keine Bahnkreuzungen gibt, wimmelt es auf der Erlauftalbahn nur so vor Übergängen. Alleine zwischen Pöchlarn und Scheibbs befinden sich auf einer Länge von 27 Kilometern 84 Bahnübergänge. Im Schnitt taucht alle 325 Meter einer auf. "Daher birgt die Strecke viel Gefahrenpotenzial. Man darf sich als Lokführer keinen einzigen Fehler erlauben", erklärt Zöchling. Heikel ist sein Job deswegen, weil während der Fahrt nicht nur das Tempo zu regeln ist, sondern eine Reihe von Aufgaben zu erledigen sind: Gefahrenquellen einschätzen, elektronische Signale richtig deuten, Fahrerlaubnisse für weitere Streckenabschnitte abfragen, Pfeiftöne in speziellen Bereichen abgeben und Protokoll schreiben.
Beeindruckt
Sonderfahrt
Mit der Sonderfahrt für Pkw-Fahrprüfer, die Teil der Sicherheitskampagne der ÖBB ist, will man das Bewusstsein für das richtige Verhalten vor Bahnübergängen schärfen. "Wir sehen die Prüfer als Multiplikatoren, die ihre Infos an Schüler weitergeben", sagt Herbert Ofner, Zuständiger für Thema Sicherheit in der ÖBB Infrastruktur AG.
Das große Ziel ist, die Todesfälle zu minimieren. Starben 2008 bei 108 Unfällen 19 Personen, so gab es 2014 bei 61 Unfällen neun Tote. Kamen 2015 bei 70 Unfällen 18 Menschen ums Leben, so wurden 2016 bei 74 Unfällen neun Personen getötet.
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